Auf den Bären "Riku", der in seinem jungen Leben bereits viel Leid erfahren musste, wartet eine glückliche Zukunft: Am 3. Mai zog er in sein neues Zuhause im Tanzbärenpark Belitsa in Bulgarien ein. Das Bärenschutzzentrum wird als gemeinsames Projekt der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" und der Brigitte Bardot Foundation geführt. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase genießt "Riku" nun die natürliche Umgebung in seiner Außenanlage.
Im Dezember 2016 haben die "Vier Pfoten" einen Hilferuf von der albanischen Veterinärmedizinischen Aufsichtsbehörde erhalten. In einem Bergdorf im südöstlichen Albanien sei ein junger Bär in Gefahr, nachdem sein Besitzer den Inspektoren erklärt hatte, er könne und wolle nicht mehr für das Tier sorgen. "Als das Team sich vor Ort ein Bild von der Lage machen wollte, fand es den Bären angekettet in einer kleinen Hütte neben dem Haus des Besitzers vor", erzählt "Vier Pfoten"-Bärenexperte Carsten Hertwig.
Bär "Riku" verzweifelte an seinen Ketten
"Riku" versuchte verzweifelt und panisch, sich von der engen Kette zu befreien. Die Tierschützer reagierten sofort und brachten den Bären vorübergehend im Tirana Zoo unter. Am 3. Mai organsierte ein "Vier Pfoten"-Team den sicheren Transfer von "Riku" in sein neues Zuhause in Bulgarien. Nachdem er sediert und medizinisch untersucht wurde, ging es im speziellen Bäreneinsatzwagen zum Tanzbärenpark Belitsa. Aufgrund der internationalen Transportregulierungen führte der Transport durch Mazedonien und Griechenland.
"Wir haben 'Riku' zunächst in den Innenbereich seiner Anlage gebracht", erklärt Carsten Hertwig. "Nachdem er sich von der langen Reise erholt und an die neue Umgebung gewöhnt hatte, haben wir ihn in die Außenanlage gelassen. Es war toll für uns zu sehen, wie sehr er sein neues Zuhause genießt. Er war so entspannt und friedlich. Unser Ziel ist es, 'Riku' mit den anderen Bären zu sozialisieren. Wann wir damit anfangen können, hängt aber von seiner Persönlichkeit und seinem Verhalten ab."
Bären genießen ihr artgerechtes Zuhause
Der Tanzbärenpark Belitsa bietet damit aktuell 20 früheren Tanzbären, vier Bären aus Zoos und zwei Bären aus Privathaltung ein artgerechtes Zuhause. Die Tiere leben in einem zwölf Hektar großen Areal, in dem die Lebensverhältnisse ihren natürlichen Bedürfnissen entsprechen. Etwa die Hälfte der Bären gräbt ihre eigenen Höhlen: Dass die Tiere Winterschlaf halten, ist ein Zeichen dafür, dass sie sich wohlfühlen.
"Tierecke" begleitete Rettungsmission in Albanien
Bis heute konnten die "Vier Pfoten" und weitere Tier- und Umweltschutz-NGOs über 20 albanische Bären aus grausamer Haltung befreien und in Wildtierunterkünfte in Griechenland, Italien, Deutschland, Bulgarien und dem Kosovo bringen - unter anderem die Selfiebärin "Jeta", den Bierbären "Tomi" und den Kettenbären "Pashuk". Die "Krone Tierecke" durfte die Rettung der drei Vierbeiner exklusiv begleiten. Diese Bären konnten sich schnell von dem Leid ihrer Vergangenheit erholen.
Schätzungen zufolge leben in Albanien noch etwa 40 Braunbären in Gefangenschaft und unter schlechten Haltungsbedingungen. Die Rettung und der Transfer von "Riku" ist Teil einer "Vier Pfoten"-Kampagne zur Rettung der traurigsten Bären Albaniens. Carsten Hertwig fasst zusammen: "Seit wir im März 2016 eine Einverständniserklärung mit dem albanischen Umweltministerium unterzeichnet haben, konnte viel für die Bären erreicht werden. Es gibt auch weiterhin viel zu tun, um die nicht artgerechte Haltung von Bären in Albanien zu beenden. Wir sind bereit, den Bau eines staatlichen Bärenrettungszentrums in Albanien sowie die offizielle Registrierung von allen Bären in Gefangenschaft zu unterstützen. Außerdem kümmern wir uns auch in Zukunft um Bewusstseinsbildung und Aufklärung, um den nachhaltigen Veränderungsprozess voranzutreiben."
Unterschreiben Sie die Petition!
Damit Langzeitlösungen für alle Bären in Albanien erreicht werden können, fordern und unterstützen die "Vier Pfoten" eine einheitliche Umsetzung von existierenden Gesetzen sowie die Einführung eines Verbots der grausamen Haltung von Bären. Um den albanischen Umweltminister in diesem Vorhaben auch weiterhin zu ermutigen, haben die Tierschützer eine Online-Petition gestartet, die bereits von über einer Viertelmillion Menschen weltweit unterzeichnet wurde.
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