Die umstrittene Rede
Trump an Muslime: “Terroristen vertreiben!”
Donald Trump befand sich, wie berichtet, am Wochenende auf Staatsbesuch in Saudi-Arabien, wo er erst am Samstag einen Hunderte Milliarden Dollar schweren Rüstungsdeal abgeschlossen hatte. Bevor er nach Israel weiterflog, hielt Trump sonntags noch eine mit Spannung erwartete Rede vor mehr als 50 muslimischen Staats- und Regierungschefs. Der US-Präsident gab sich versöhnlich, allerdings müssten die islamischen Staaten endlich sicherstellen, "dass Terroristen keinen sicheren Ort auf ihrem Staatsgebiet" fänden. "Vertreibt sie!", rief Trump.
"Nicht auf die USA warten"
Die Staaten im Nahen Osten dürften nicht auf die USA warten, "um den Feind zu zerschlagen", so Trump. Vielmehr müssten sie selbst ernsthaft gegen die "Krise des islamistischen Extremismus" vorgehen. Der Kampf gegen den Terrorismus sei eine "Schlacht zwischen Gut und Böse". Es gehe nicht um einen Kampf zwischen Religionen oder Zivilisationen, sondern zwischen "barbarischen Kriminellen" und "anständigen Menschen".
"Botschaft der Freundschaft, Hoffnung und Liebe"
"Wir sind nicht hier, um gute Ratschläge zu erteilen. Wir sind nicht hier, um den Menschen zu erzählen, wie sie zu leben, was sie zu tun, wer sie zu sein oder wie sie ihren Glauben auszuüben haben", so Trump. Er bringe eine Botschaft "der Freundschaft, der Hoffnung und der Liebe", erklärte der US-Präsident laut Agenturberichten und betonte seinen Respekt für die islamischen Staaten.
Scharfe Kritik am Iran
Scharfe Kritik übte Trump lediglich am Iran, der nicht zum Gipfel geladen worden war. Das Regime in Teheran finanziere Waffen und trainiere Terroristen, Milizen und andere extremistische Gruppen, die Zerstörung und Chaos verbreiteten. Die iranische Regierung spreche offen über Massenmord, die Vernichtung Israels und den Tod für Amerika. Zu den tragischsten Interventionen des Iran gehöre der Bürgerkrieg in Syrien.
Solange das "iranische Regime" nicht bereit sei, ein "Partner für Frieden" zu sein, müssten alle Nationen zusammenarbeiten, um es zu isolieren.
Video: Hier "tanzt" Trump mit einem Schwert in der Hand
Andere Töne im Wahlkampf
Kritiker hatten Trump immer wieder vorgeworfen, im US-Wahlkampf antimuslimische Ressentiments geschürt und den Islam pauschal mit Extremismus und Terrorismus gleichgesetzt zu haben. Vor allem Trumps Einreisebann gegen Bewohner von muslimischen Staaten hatte zu Beginn seiner Präsidentschaft weltweit für Schlagzeilen gesorgt.
Trump war am Samstag in der saudischen Hauptstadt Riad eingetroffen. Nach der Landung der Präsidentenmaschine Air Force One schritt er mit seiner Frau Melania über einen roten Teppich und begrüßte den saudi-arabischen König Salman per Handschlag. Auch Melania verweigerte der König des strenggläubigen Lands die Hand nicht. Im Tross des 70-jährigen US-Präsidenten reisten auch dessen Tochter Ivanka und sein Schwiegersohn und Berater Jared Kushner.
Melania und Ivanka ohne Kopftuch in Saudi-Arabien
Trotz der strengen islamischen Sitten in Saudi-Arabien verzichteten Melania und Ivanka auf ein muslimisches Kopftuch. Dem bereits im Vorfeld angekündigten Milliarden-Rüstungsdeal tat dies keinen Abbruch.
Saudi-Arabien war die erste Station einer neuntägigen Reise des US-Präsidenten, weitere Stationen sind Israel und die Palästinensergebiete, der Vatikan, wo er von Papst Franziskus empfangen wird, der NATO-Gipfel in Brüssel sowie der Gipfel der sieben führenden Industriestaaten (G-7) auf Sizilien. Am Sonntag traf Trump in Riad zudem seinen ägyptischen Kollegen Abdel Fattah Sisi und kündigte an, "bald" nach Ägypten reisen zu wollen.
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