Malerisch und üppig

Südfrankreich – Viereinhalb Tage in der Provence

Reisen & Urlaub
07.06.2017 08:50

Lavendelfelder im satten Blauviolett, Städte und Dörfer mit Charme und alter Bausubstanz, üppige Märkte, der Duft nach Kräutern, malerische Landschaft - das und noch viel mehr macht Südfrankreich zu einem Sehnsuchtsziel.

Der Duft des Südens riecht nach Lavendel und Kräutern. Die Provence ist ein überaus lohnendes Reiseziel, bietet alles, was das Urlauberherz erträumt.

Tag 1: Marseille
Die größte Hafenstadt des Mittelmeeres hat ein schlechtes Image. Zu Unrecht. Seit 2013 ist alles anders. Hieß es früher, einen Bogen um Marseille zu machen, kann man heute einen Besuch nur wärmstens empfehlen. Als Städtetrip oder auch als Ausgangspunkt für schöne Tage zum Beispiel im Lubéron.

Im neuen Stadtviertel La Joliette treffen wir Pia Leydolt-Fuchs, eine gebürtige Österreicherin, die im Rahmen der Kulturhauptstadt 2013 hierhergekommen und geblieben ist. Ihre Führung zeigt uns sowohl das neue als auch das alte Gesicht der Regionalhauptstadt, die im Umbruch ist wie kaum eine andere. Stararchitekten sollen die neue Skyline prägen. Ein Turm von Zaha Hadid ist bereits fertig, Jean Nouvel baut den nächsten. Wir sind am Hafen, sehen Fähren, die nach Korsika oder Nordafrika fahren.

Marseille (Bild: thinkstockphotos.de)
Marseille

Das Herz der Stadt
Dank des Mammutprojekts Euroméditerranées ist aus den ehemaligen Docks und Lagerhallen ein schicker Stadtteil mit historischer Hülle entstanden. Auf dem Weg liegt auch die Cathédrale La Major, eine überdimensional große Kirche im neobyzantinischen Stil. Von hier sieht man auch gut die spektakuläre Villa Méditerranée und das MuCEM, das futuristische Museum der Zivilisationen Europas und des Mittelmeers, das der französische Architekt Rudy Ricciotti gestaltet hat.

Erstmals in der Stadtgeschichte - und Marseille ist die älteste Stadt Frankreichs - kommt man über eine Brücke von hier zur Festung Saint-Jean, von wo aus man einen sensationellen Blick über den alten Hafen hat. Der Vieux Port ist nach der gelungen Umgestaltung des Stararchitekten Norman Foster wieder so etwas wie das Herz der Stadt. Über das Panier-Viertel gelangen wir schließlich dorthin, genießen mit Blick auf die vielen Segelboote eine köstliche Bouillabaisse und bedauern ein bisschen, nicht mehr Zeit zu haben, denn auch die Cité Radieuse, eine von Le Corbusier geschaffene Wohnsiedlung und UNESCO Welterbe, wäre sehr interessant.

Die Frioul-Inseln
Am späten Nachmittag steigen wir in das Motorboot von Yannik, der uns zu den Frioul-Inseln bringt. Im Sonnenuntergang genießen wir leichten Rosé-Wein und ein Picknick an Bord, besuchen dann sogar noch das Château d’If, weltbekannt durch Alexandre Dumas’ Roman "Der Graf von Monte Christo".

Tipp: Ausflug zum Nationalpark Calanques, der am Rand der Metropole liegt - weiße Felsen, tiefe Buchten, umrahmt vom Azur des Mittelmeeres.

Tag 2: L’Isle-sur-la-Sorgue
Das malerische Städtchen ist umgeben von Kanälen, in denen sich noch immer einige bemooste Schaufelräder drehen und an die Zeit erinnern, als hier die Textilindustrie florierte. Heute befindet sich in diesem reizenden Ort das Zentrum des provenzalischen Antiquitätenmarktes; übrigens nach Paris der zweitgrößte des Landes. Jeden Sonntag kommt zu den etwa 300 Geschäften noch ein riesiger Flohmarkt dazu. Zu Ostern und im August finden außerdem einschlägige Messen statt.

Les Baux de Provence (Bild: thinkstockphotos.de)
Les Baux de Provence

Tag 3: Lubéron
Kein anderer Landstrich erfüllt so sehr die Klischees über die Provence. Dank seiner landschaftlichen Schönheit und des Mittelmeerklimas ist das Lubéron (leider) kein Geheimtipp mehr. Hier lässt sich das Frankreich unserer Träume finden - malerische Bergdörfer, duftende Lavendelfelder (im Sommer), weite Olivenhaine, endlose Weinberge, berühmte Weingüter, üppige Wochenmärkte.

Im Coulon-Tal
Um eine Felsnase drängen sich helle Steinhäuser hoch über dem Coulon-Tal. Gordes ist weithin sichtbar und zählt zu den schönsten Dörfern Frankreichs, wie auch Ménerbes, Roussillon und Lourmarin. Letzteres ist eng verbunden mit dem Liternaturnobelpreisträger Albert Camus, der nicht nur hier wohnte, sondern auch auf dem Friedhof begraben ist. Enge Gassen, Bistros, kleine Läden dominieren das Dorf, vor dessen Toren ein wunderschönes Renaissance-Schloss zur Besichtigung einlädt.

Tipp: Radfahrer finden schöne, ausgeschilderte Touren.

Tag 4: Aix-en-Provence
Im Herzen der Provence liegt Aix-en-Provence, der Ort, in dem laut Umfragen die meisten Franzosen am liebsten wohnen würden. Klein, aber nicht zu klein (etwa 150.000 Einwohner), mit elegantem Flair und einer bezaubernden Altstadt. Am Cours Mirabeau - keine andere Flaniermeile in der Region, kann es mit dem Prachtboulevard aufnehmen - wird dreimal die Woche (Dienstag, Donnerstag, Samstag) Markt gehalten. Lebensmittel, die ein Fest für die Augen sind. Berge von roten Tomaten, blauschwarzen Auberginen, grünen Artischocken. Kirschen, die jetzt hier in der Gegend geerntet werden. Melonen aus Cavaillon, so süß wie sonst nirgends. Käse. Würste. Nicht zu vergessen der textile Teil, in dem sich so manches Schnäppchen finden lässt. Keramik, Küchenutensilien, es zahlt sich auf jeden Fall aus, die Stände entlangzuschlendern.

Auf den Spuren Paul Cézannes
Ein Brunnen - wie könnte es anders in der "Stadt der 101 Brunnen" sein - erinnert an den berühmtesten Sohn von Aix, Paul Cézanne. Auf seinen Spuren empfiehlt sich ein schöner Rundgang, der zum Geburtshaus, Wohnhaus, zur Schule, aber auch zum Atelier führt.

Tipp: Essen wie Gott in Frankreich - bei Mickael Féval. Das Restaurant ist mit einem Michelin-Stern ausgezeichnet.

Vier Tage in der Provence sind definitiv zu kurz, geben aber einen schönen Überblick, ermöglichen Urlaub mit französischem Charme. Seit Kurzem fliegt Volotea direkt von Wien nach Marseille, bringt sozusagen eine der schönsten Gegenden Frankreichs näher - einen halben Tag für An- und Abreise zu sehr angenehmen Flugzeiten muss man einkalkulieren. Viereinhalb Tage sind eine schöne Auszeit, mehr Zeit ist natürlich in dieser traumhaften Gegend mit ihren vielen Sehenswürdigkeiten kein Fehler!

Andrea Thomas, Kronen Zeitung

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