Der Nase nach
Ein Blütenduft liegt in der Luft
Der Wonnemonat Mai verheißt uns einen Frühling voller Gerüche und Aromen. Wohnkrone zeigt, wie man sich am Balkon, auf der Terrasse und im Garten mit berauschenden Düften aus dem Pflanzenreich umgeben kann. Verwandeln Sie Ihren Garten in ein Paradies der Düfte!
Viele Pflanzen verströmen Düfte. Sie tun dies freilich aus strategischen Gründen - um die Bienen und andere Bestäuber anzulocken, die ihre Fortpflanzung garantieren. Wir Menschen profitieren davon auch, denn die Aromen, die uns aus den Pflanzenblüten entgegen strömen, tragen zu unserem Wohlbefinden bei. Natürlich spielt auch die Farbe der Blüten bei der Anlockung von Insekten eine große Rolle. Rote, blaue, lila und gelbe Blütenkelche sind Landebahnen der Hummeln und Bienen, sie bieten ihnen Nektar als Nahrung, quasi als Gegengeschäft werden die Pollen von Blüte zu Blüte weitergetragen.
Unterscheidung
Bei den Duftpflanzen unterscheiden wir winterharte Sträucher und Stauden, Sommerblumen und Kübelpflanzen, Schlingpflanzen und Kräuter. Die meisten Blütendüfte entfalten sich in den Morgen-, und Abendstunden. Wir genießen die Zeit der Entspannung nach einem anstrengenden Arbeitstag auf unserem Balkon oder auf der Terrasse und atmen auf, wenn ein angenehmer Wohlgeruch an unsere Nase kommt.
Der Geruchssinn des Menschen ist direkt mit dem Gehirn verbunden, er geht keine Umwege. Deshalb werden Düfte so unmittelbar wahrgenommen. Sie sind meist mit Erinnerungen verbunden. Der Duft ist flüchtig und lässt sich nicht festhalten. Man kann ihn auch nicht leicht mit Worten beschreiben oder künstlich generieren. Bisher gelang es beispielsweise keinem Chemiker, den Duft des Flieders naturgetreu nachzubilden.
Auf unser Gemüt haben Düfte eine intensive Wirkung, und auch im Zeitalter der Chemie kann auf die natürlichen ätherischen Öle nicht verzichtet werden - denn sie haben einen enormen Einfluss auf unsere Gedanken: Sie regen die Fantasie an, lindern oder heilen Krankheiten und bringen unsere Psyche in harmonischen Gleichklang.
Duftstars im Garten und am Balkon
Für trockene Standorte ist die winterharte Eberraute (Artemisia abrotanum) bestens geeignet. Ihre fiedrigen Blätter bestehen gegen starken Wind auf Terrassen in luftiger Höhe. In den Drüsenhaaren enthält sie ätherische Öle, die nach Zitrone duften. Man kann Blätter und Blüten für Duftsträußchen, Kräuterkisten oder als Weihrauchersatz verwenden und im Kleiderkasten hält sie die Motten in Schach.
Lavendel
Der Lavendel ist ebenfalls winterhart und hat sich als Duftpflanze, der die Blattläuse bei den Rosen in die Flucht schlägt, bestens bewährt. Seine Blüten und Blätter können gut getrocknet werden. Lavendelduft beruhigt - nicht nur durch sein Aroma im Freien, sondern auch im Badewasser und als Duftsträußchen in geschlossenen Räumen. Im Lavendelkissen behalten seine Blüten sehr lange das Aroma.
Ganz allgemein sind viele Kräuter als Duftpflanzen im Bereich des Sitzplatzes zu empfehlen. Dazu zählen Thymian, Rosmarin, Salbei, Heiligenkraut, Oreganum, Melisse, Minze mit vielfältigen Düften und die Katzenminze.
Der Waldmeister (Asperula ododrata) ist sogar für den Schatten geeignet und wird als Naturstoff in der Parfümerzeugung verwendet. Er gilt als aromatischer Zusatz für die berühmte Waldmeisterbowle: fünf bis zehn vor der Blüte geerntete Stengel reichen für einen Liter. Seine getrockneten Blätter fixieren Düfte im Potpourrie.
Duftende Pflanzen aus dem Bauerngarten
Sogenannte Bauerngartenpflanzen wurden als Schnittblumen, Gewürzkräuter, Teelieferanten, Arzneipflanzen und für kultische und kulinarische Zwecke angebaut. Zu den ältesten Bauerngartenpflanzen zählen die duftenden Pechnelken, das Seifenkraut, die Ringelblume und die Pfingstrose. Auch Lilien sind Duftstars, denn sie entwickeln einen besonders starken, etwas süßlichen Blütenduft, der an Maiglöckchen erinnert. Mit Madonnenlilien, Levkojen und Goldlack sorgen Sie für duftigen Applaus in jedem Trog.
Wer Platz für einen kleinen Duftbaum hat, dem empfehle ich die Quitte. Schon allein ihr botanischer Name zergeht wie Schmelz auf der Zunge: Cydania oblonga. Nicht nur die weißen oder rosa Blüten des Baumes duften im Mai bis Juni - auch die gelbe Frucht riecht herrlich und kann frisches Aroma in den Wäscheschrank zaubern. Quittenfrüchte enthalten viel Pektin und sind wunderbar geeignet für Quittengelee, das hervorragend zu Käse passt.
Eine winterharte Heilstaude, die ebenso herrlich duftet, ist die Indianernessel (Monarda didyma). Ihr Duft erinnert leicht an Bergamottöl, die Blüten sind essbar und sehr dekorativ auf Sommersalaten.
Duftende Kletterpflanzen
Mit Kletterpflanzen schaffen Sie lebendige Zäune und Gartenräume. In der Nähe der Sitzgruppe oder auf der Pergola sorgen manche zudem für betörenden Sommerduft. Neben Kletterrosen sind hier vor allem die Geißblattarten (Lonicera, Jelängerjelieber) bestens geeignet. Die Blüten des drei bis vier Meter hoch werdenden Schlingstrauches erscheinen ab Juni und duften fein, süß und angenehm.
Wer Kletterpflanzen nur für eine Saison zum Einsatz bringen will, setzt am besten Duftwicken. Sie werden in Samen angebaut und sind einjährig. Ihre Schmetterlingsblüten in vielen pastelligen Farben verströmen einen lieblich-feinen Duft. Sie brauchen ein Klettergerüst aus Maschendraht oder eng gespannte Drähte und werden in sonniger Lage, bei guter Düngung im humosen Boden bis zu zwei Meter hoch.
Rosen
Der unangefochtene Gartenstar unter den Schlingpflanzen ist natürlich die Rose. Ihre duftende Vielfalt, ihre Vielseitigkeit an Farben und Blütenformen wird von kaum einer anderen Pflanze erreicht. Erkundigen Sie sich beim Kauf von Rosen über Blütezeit, Wuchsstärke und Duft. Der beste Zeitpunkt, eine Rose auszusuchen, ist wenn sie blüht.
Ab Ende Mai bis in den Sommer hinein gibt es in den Gärtnereien eine große Auswahl an blühenden Rosen im Topf, die man gleich vor Ort auf ihr Odeur überprüfen kann. Das Schnuppern an duftenden Rosenblüten ist eines der sinnlichsten Dufterlebnisse des Gartenjahres!
Duftende Kübelpflanzen und Sommerblumen
Die am stärksten duftende Kübelpflanze ist die Engelstrompete oder Datura. Ist ein warmer, sonnig- bis halbschattiger Platz vorhanden, der ein wenig geschützt ist, kann man die Datura nicht nur im Kübel, sondern auch direkt in die Erde einsetzen. Viele Hobbygärtner verwenden dazu große Seerosenkörbe mit Löchern, da die Pflanze viele Wurzeln bildet und in einer Saison bis zu zwei Meter hoch werden kann. Die Engelstrompete braucht sehr viel Dünger. Ist sie gut genährt, sind 30 bis 40 Blüten an einer Pflanze mit 20 Zentimeter Länge keine Seltenheit. Die "Trompeten" verströmen besonders abends einen berauschenden Duft und blühen den ganzen Sommer bis zum Herbst.
Der Stern-Jasmin (Trachelospermum jasminoides) hat Blüten wie ein Jasmin, duftet wie ein Jasmin, ist aber keiner. Er ist eine Kletterpflanze mit stark duftenden sternförmigen Blüten und immergrünem Laub, die Fröste bis minus zehn Grad aushält - ein idealer Dufter für den Sommerbalkon. Auch alle Zitruspflanzen, ob Zitronen, Mandarinen oder Orangenbäumchen, duften sehr stark und sind beliebte Kübelpflanzen, die sich noch dazu gut im Stiegenhaus überwintern lassen.
Gourmet-Pelargonien sind im Kommen
Die jetzt wieder entdeckten Duft-Pelargonien haben je nach Art besonders intensive, aromatische oder liebliche Duftnoten nach Zeder, Zitrone, Apfel, Karotte, Eukalyptus, Rose, Kampfer oder Minze. Sie überraschen durch ihr vielfältiges Farb- und Formspektrum der Blüten.
Diese Blatt-Dufter haben einen weiteren Vorteil: Sie können problemlos im kühlen Zimmer überwintert und zurückgeschnitten werden. Ihre Blätter sind ideal zum Würzen für Speisen, zum Aromatisieren von Likören und Backwaren, aber auch fürs Verfeinern von Marmeladen. Selbst Fisch- Geflügel und Fleischspeisen, Steak oder Gulasch bekommen durch Duftpelargonien-Blätter besondere Geschmacksnoten. Und die Duftpelargonien-Butter auf Brötchen, gegrillt am Rost, ist der neueste Sommerhit für gelungene Grillabende.
Duftpflanzen
Stauden: Maiglöckchen, Veilchen, Mädesüß, Goldlack, Lilien, Iris, Nachviole, Waldphlox, Waldmeister, Federnelken, Pfingstrosen, Eberraute, alle Kräuter!, Phlox, Hyazinthen, Mutterkraut, Silberkerze, Seifenkraut, Schokoladenblume, Nachtkerze
Sträucher: Bauernjasmin, Lavendel, Flieder in Sorten, Rosen, Gewürzstrauch, Spanischer Ginster, Duft-Schneeball (Viburnum farreri), Winterschneeball, Seidelbast (giftig), Scheinhasel, Lebkuchenbaum, Duftazalee, Quitte, Mahonie, Sommerflieder
Sommerpflanzen: Ziervanille (Heliotroph), Ziertabak, Duftsteinrich, Tuberosen, Brautmyrthe, Engelstrompete, alle Zitrusarten, Verbenen, Levkoje, Frangipani
Bäume: Linde, Quitte, Magnolie, Scheinbuche, Lebkuchenbaum
wohnkrone.at, Angelika Starkl
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