Auf dem Wiener Badeschiff schwimmen Frauen im Burkini gratis - mit dieser Aktion will das Lokal am Donaukanal ein Zeichen der Solidarität setzen, gegen Verschleierungsverbote und für persönliche Freiheitsrechte in Österreich. Das Angebot sorgt aber für eine Welle der Entrüstung.
Inwiefern es ein Zeichen der Solidarität sein soll, Burkini-Trägerinnen bei freiem Eintritt einzuladen, können viele nicht ansatzweise nachvollziehen und lassen ihrem Ärger auf der Facebook-Seite des Badeschiffs freien Lauf. Als "Rassisten gegen die eigene Bevölkerung" oder "linksverblödete Dorftrottel" werden die Badeschiff-Betreiber attackiert. Für Minderheiten könne man sich anders einsetzen, sind sich die Nutzer einig.
Lokalchef: "Jetzt stehe ich noch mehr dazu"
Am Badeschiff perlt die Kritikwelle ab. Im Gespräch mit der "Krone" kann Lokalchef Gerold Ecker die Reaktionen nicht nachvollziehen und will die Aktion keinesfalls einstellen: "Jetzt stehe ich noch mehr dazu", betont er. Das Angebot gelte seit 2016. Damals fand dort eine Solidaritätskundgebung statt, nachdem FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache ein Burkiniverbot gefordert hatte.
Seit der Kundgebung habe man keine einzige Burkini-Trägerin auf dem Schiff gesichtet, so Ecker, der "ein völliges Randthema mit dem Aufreger Burkini" ortet, "um Hassgefühlen freien Lauf zu lassen". Keiner habe ihm bisher erklären können, welche Bedrohung von einem Burkini ausgehe. Das Lokal, das am Donnerstag zahlreiche negative Bewertungen kassierte, sieht "eine Debatte über persönliche Freiheitsrechte und Minderheitenschutz mehr denn je als notwendig" an.
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
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