Als frischgebackener Rom-Sieger und "Shootingstar" war Alexander Zverev als Geheimfavorit nach Paris gekommen. Doch der Deutsche musste schon am Dienstag nach der ersten Runde die Koffer packen. Der als Nummer neun gesetzte 20-Jährige musste sich dem starken spanischen Sandplatz-Spezialisten Fernando Verdasco in der Fortsetzung des am Vorabend abgebrochenen Spiels mit 4:6, 6:3, 4:6, 2:6 beugen. Zverev hielt mit der Unzufriedenheit über seine Leistung bei den French Open nicht lange hinter dem Berg: "Den Unterschied hat ausgemacht, dass ich absolute Scheiße gespielt habe, das ist relativ einfach. Ich habe den Ball nicht gut auf meinem Schläger gespürt, habe zu kurz und zu defensiv gespielt."
Mit den stark gestiegenen Erwartungen an ihn nach seinem ersten Masters-1000-Sieg wollte er die Niederlage aber keinesfalls begründen. "Nein, es hat damit gar nichts zu tun. Eher damit, dass ich zum ersten Mal auf dem Center Court gespielt habe. Dieser Platz ist auch sehr dem Wind ausgesetzt, also vielleicht waren es die Bedingungen", erklärte der seit Montag erstmals in den Top Ten stehende Hamburger. Im Vorjahr war Zverev erst in der dritten Runde an Österreichs Dominic Thiem gescheitert.
Schlechteste deutsche Major-Bilanz seit 2008
Übrigens: Die deutschen Tennis-Profis verbuchen heuer bei den French Open das schlechteste Grand-Slam-Ergebnis seit neun Jahren. Denn am Dienstag verabschiedeten sich in Paris vier weitere Deutsche in der ersten Runde und setzten die am Sonntag mit dem Aus der Weltranglisten-Ersten Angelique Kerber begonnene Pleitenserie fort. Mit Tatjana Maria und Carina Witthöft stehen nur zwei DTB-Akteure in Runde zwei. Letztmals hatte 2008 mit Sabine Lisicki bei den French Open nur ein deutscher Profi die erste Runde eines Grand Slams überstanden. Seitdem waren in Melbourne, Paris, Wimbledon oder New York stets mindestens fünf deutsche Damen oder Herren in die zweite Runde eingezogen.
Der topgesetzte Andy Murray musste gleich in der ersten Runde einen Satz abgeben, setzte sich aber gegen den Russen Andrej Kusnezow nach 2:32 Stunden doch noch klar mit 6:4, 4:6, 6:2, 6:0 durch. Der Vorjahresfinalist aus Schottland sucht schon das ganze Jahr jene Form, in der er die zweite Jahreshälfte 2016 dominiert hatte. Allerdings war Murray u.a. auch durch eine Gürtelrose zurückgeworfen worden.
"Kusnezow spielt sehr aggressiv, und schlägt den Ball sehr flach. Er gibt dir nicht viel Zeit", lobte Murray seinen Kontrahenten. "Es war ziemlich windig heute, aber ich habe mich dann immer besser darauf eingestellt", erklärte der 45-fache Turniersieger seine Steigerung. Murray ist mit sehr guten Erinnerungen nach Paris zurückgekommen, erzählte er. "Ja, ich war hier im Vorjahr im Finale und bin dann während des (Hallen-)Turniers in Bercy zur Nummer eins der Welt geworden."
Der Sieger von 2015, Stan Wawrinka, meisterte hingegen die erste von sieben nötigen Hürden zum Titel ohne Satzverlust. Der als Nummer drei gesetzte Schweizer hatte gegen den slowakischen Qualifikanten Jozef Kovalik nur im zweiten Satz Mühe, siegte aber letztlich ungefährdet 6:2, 7:6(6), 6:3. 33 unerzwungene Fehler, aber auch 38 Winner: Der vom Turniersieg in Genf erst spät angereiste Wawrinka musste sich auch noch etwas auf die anderen Bedingungen einstellen.
Bei den Damen hieß es "Brexit" vom größten Sandplatz-Turnier der Welt für die als Nummer 7 gesetzte Johanna Konta. Die Britin fühlt sich zwar auf Sand nicht so sehr zu Hause, verlor aber dennoch überraschend gegen die Taiwanesin Hsieh Su-wei mit 6:1, 6:7(2), 4:6. Die im engeren Favoritenkreis befindliche, im WTA-Race 2017 auf Platz eins geführte Ukrainerin Elina Switolina überstand Runde eins gegen die Kasachin Jaroslawa Schwedowa sicher mit 6:4, 6:3.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.