"Terror unterstützt"

Arabische Staaten brechen Beziehungen zu Katar ab

Ausland
05.06.2017 10:51

Wegen des Vorwurfs der Terrorunterstützung haben mehrere Golfstaaten die diplomatischen Beziehungen zum Nachbarland Katar abgebrochen. Damit ist das kleine Emirat am Persischen Golf, in dem 2022 die Fußball-WM ausgetragen werden soll, weitgehend isoliert. Katar bezeichnete die Schritte als "ungerechtfertigt" und spricht von einer "Hetzkampagne".

Saudi-Arabien, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate sowie Ägypten warfen Katar am Montag vor, Terroristen zu unterstützen oder zu beherbergen. Es handelt sich um die schwerste diplomatische Krise in der Region seit Jahren.

Saudi-Arabien habe sämtliche diplomatischen Beziehungen zu Katar abgebrochen, um seine "nationale Sicherheit vor den Gefahren von Terrorismus und Extremismus zu schützen", zitierte die Nachrichtenagentur SPA einen Regierungsvertreter. Grund seien "grobe Verfehlungen der Behörden in Katar in den vergangenen Jahren". So gewähre das Land terroristischen Gruppen wie der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat, Al-Kaida und der Muslimbruderschaft Unterschlupf.

Saudi-König Salman bin Abdulaziz Al-Saud (li.), Abu Dhabis Kronprinz Mohammed bin Zayed Nahyan (Bild: AP)
Saudi-König Salman bin Abdulaziz Al-Saud (li.), Abu Dhabis Kronprinz Mohammed bin Zayed Nahyan

Ägypten sperrt Häfen und Airports für katarische Schiffe und Flieger
Die Nachrichtenagentur von Bahrain meldete, man breche die Beziehungen zu Katar wegen dessen anhaltenden Bemühungen ab, "die Sicherheit und Stabilität Bahrains zu erschüttern und sich in innere Angelegenheiten einzumischen". Das ägyptische Außenministerium warf Katar ebenfalls Unterstützung des Terrors vor und verkündete, alle Häfen und Flughäfen würden für katarische Schiffe und Flugzeuge gesperrt.

Etihad Airways, die nationale Fluggesellschaft der Vereinigten Arabischen Emirate, kündigte die Einstellung sämtlicher Flugverbindungen von und nach Katars Hauptstadt Doha ab Dienstag an. Auch die Fluglinie Flydubai mit Sitz im Emirat Dubai will von Dienstag an Katar nicht mehr anfliegen.

Etihad Airways stellt alle Flüge nach Katar ein. (Bild: bt)
Etihad Airways stellt alle Flüge nach Katar ein.

Saudi-Arabien ruft seine Bürger auf, Katar zu verlassen
Saudi-Arabien wies seine Bürger an, Katar binnen 14 Tagen zu verlassen. Kataris dürfen zudem nicht mehr nach Saudi-Arabien einreisen. Katar wurde zudem aus der von Saudi-Arabien angeführten Militärallianz ausgeschlossen, die seit zwei Jahren im Jemen gegen schiitische Rebellen kämpft.

Katar sieht "falsche und gegenstandslose Behauptungen"
Katar verurteilte den Abbruch der diplomatischen Beziehungen als "ungerechtfertigt". Der Schritt basiere auf "falschen und gegenstandslosen Behauptungen", teilte das Außenministerium in Doha mit. Ziel sei es offenbar, Katar politisch zu "bevormunden". Man sei vom Abbruch der diplomatischen Beziehungen überrascht. Katar sei einer "Hetzkampagne" ausgesetzt, die auf Verleumdungen basiere.

Eine einheimische Frau vor der Skyline der katarischen Hauptstadt Doha (Bild: Associated Press)
Eine einheimische Frau vor der Skyline der katarischen Hauptstadt Doha

Finanzierte Katar terroristische Gruppen?
In den vergangenen Wochen war der Führung in Doha unter anderem in mehreren US-Medien die Finanzierung von terroristischen Gruppen vorgeworfen geworden. Im vergangenen Monat gab es zudem Aufregung über Meldungen der amtlichen katarischen Nachrichtenagentur, die Emir Scheich Tamim bin Hamad Al Thani mit brisanten Äußerungen zitiert hatte. Er habe die Nachbarländer kritisiert und den schiitischen Iran als Staat gelobt, der zu Stabilität in der Region beitrage, hieß es. Die Regierung in Doha bezeichnete die angeblichen Äußerungen als gefälscht und sprach von einem Hackerangriff auf die Nachrichtenagentur. Trotzdem hielten die Spannungen an. Der schiitische Iran ist ein Erzrivale von Saudi-Arabien und der anderen von Sunniten regierten Golfstaaten.

US-Appell an Konfliktparteien: "Streit beilegen"
US-Außenminister Rex Tillerson rief die Golfstaaten am Montag dazu auf, ihren Streit beizulegen. Er ermuntere die Beteiligten, sich an einen Tisch zu setzen "und die Differenzen anzusprechen", sagte Tillerson. Offensichtlich gebe es in der Region einige Konflikte, die nun hochkochten. Er erwarte nicht, dass der Abbruch der Beziehungen zu Katar maßgeblich Auswirkung auf den Kampf gegen den Terrorismus haben werde. Es sei wichtig, dass der Golf-Kooperationsrat "geeint bleibt". Der Organisation gehören neben Katar, Saudi-Arabien, Bahrain und den Vereinigten Arabischen Emiraten auch der Oman und Kuwait an.

US-Außenminister Rex Tillerson (Bild: The Associated Press)
US-Außenminister Rex Tillerson

Das Verhältnis mehrerer Golfstaaten zu Katar ist seit Langem angespannt. Bereits vor rund drei Jahren hatten Saudi-Arabien, Bahrain und die Emirate ihre Botschafter für einige Monate aus Katar abgezogen. Sie stießen sich vor allem an der Unterstützung Katars für die ägyptischen Muslimbrüder. Ägypten, Saudi-Arabien und die die Vereinigten Arabischen Emirate haben die Islamisten als Terrororganisation verboten.

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