Nach London-Blutbad

May: “Weiterer Terroranschlag sehr wahrscheinlich”

Ausland
05.06.2017 17:55

Nach dem jüngsten Terror in London befürchtet die britische Premierministerin Theresa May einen weiteren Terroranschlag in Großbritannien. Die Behörden würden die Gefahr für die nationale Sicherheit weiterhin als "schwerwiegend" einschätzen, sagte May am Montag nach einem Krisentreffen mit Vertretern der wichtigsten Sicherheitsbehörden in London. "Das bedeutet, dass ein terroristischer Angriff sehr wahrscheinlich ist."

Bereits zuvor hatte Londons Polizeichefin Cressida Dick einen weiteren Anschlag nicht ausgeschlossen. Es sei "sicherlich möglich", dass die Angriffe in London und Manchester einen weiteren Anschlag nach sich zögen, sagte sie am Montagmorgen der BBC. Weiters erklärte sie, der verheerende Terror in Großbritannien in den vergangenen Wochen sei nicht aus dem Ausland gesteuert worden. Die jüngsten Anschläge hätten zwar "zweifellos" eine internationale Dimension gehabt, der Schwerpunkt liege aber in Großbritannien selbst.

Cressida Dick mit Londons Bürgermeister Sadiq Khan (Bild: AP)
Cressida Dick mit Londons Bürgermeister Sadiq Khan

Polizeichefin: Terror ist "eine neue Realität"
"Wir werden uns ändern und an das gewöhnen, was scheinbar für uns zu einer neuen Realität geworden ist", sagte Dick. Die nötigen Ressourcen zur Terrorbekämpfung seien vorhanden: "Seit 2013 haben wir, glaube ich, 18 geplante Anschläge vereitelt." Im Schnitt werde täglich ein Mensch im Kampf gegen den Terror verhaftet, und die Geheimdienste seien sehr effizient. "Wir tun alles, was in unserer Macht steht." Jetzt gehe es zunächst darum, die Bevölkerung in London und landesweit zu schützen. Dazu werde die Polizeipräsenz unter anderem auf den Straßen und bei öffentlichen Veranstaltungen erhöht.

(Bild: AFP)

May: "Auch ein Angriff auf die freie Welt"
May erklärte am Montagnachmittag: "Das war ein Angriff auf London und auf das Vereinigte Königreich. Aber es war auch ein Angriff auf die freie Welt." Es sei nun klar, dass es Opfer verschiedener Nationalitäten gebe. Unter den sieben Toten sind auch ein Franzose und eine Kanadierin. Zudem wurden bei dem Anschlag auch vier Polizisten verletzt, davon einer schwer. Der Mann sei laut Polizei nicht im Dienst gestanden und zufällig mit Freunden am Borough Market unterwegs gewesen, als die Terroristen dort Menschen mit Messern angriffen. Er sei weiterhin in kritischem Zustand.

Theresa May (Bild: AFP)
Theresa May

Vier-Punkte-Plan für Kampf gegen den Terror
May hatte am Sonntag einen Vier-Punkte-Plan vorgestellt, der sich mit aller Härte nicht nur gegen Terroristen, sondern gegen den radikalen Islamismus schlechthin richtet. "Wir müssen viel stärker daran arbeiten, ihn zu erkennen und ihn aus der Gesellschaft zu verbannen." Es gebe "viel zu viel Toleranz für Extremismus in unserem Land", sagte sie. "Wir werden den Terroristen nicht erlauben, dass sie uns besiegen. Wir werden sie besiegen."

(Bild: AFP)

Polizei kennt Identität der Attentäter
Am Montag bestätigte May, dass die Identität der mutmaßlichen Attentäter der Polizei mittlerweile bekannt sei. Die Ermittler selbst teilten mit, die Namen würden veröffentlicht, "sobald es die Ermittlungen erlauben". Jetzt gehe es darum, herauszufinden, ob die Männer weitere Helfer bei der Planung des Anschlags gehabt hätten, sagte Polizeichefin Dick. Bereits wenige Stunden nach dem Anschlag hatte es im Osten Londons zwölf Festnahmen gegeben, weitere Verdächtige wurden am Montag inhaftiert.

(Bild: AP)

Sicherheitsmaßnahmen auf Brücken erhöht
Nach dem Anschlag wurden auf mehreren Brücken im Zentrum Londons die Sicherheitsmaßnahmen erhöht. Fußgänger sollen dort nun unter anderem durch Betonblöcke geschützt werden. Die Terroristen hatten ihre Attacke mit einem Lieferwagen begonnen, mit dem sie wahllos auf der London Bridge in Menschen gerast waren. Am Tatort ging die Spurensuche weiter, die Brücke war aber in einer Richtung für den Verkehr sowie für Fußgänger geöffnet. Auch die U-Bahn-Station London Bridge, ein wichtiger Knotenpunkt, war wieder in Betrieb. Die Behörden betonten, in den Straßen würden mehr bewaffnete Polizisten patrouillieren.

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