"Schöne Bauwerke"
Neue Trump-Idee: “Solar-Mauer” soll Grenze sichern
Um das Prestigeprojekt von US-Präsident Donald Trump, den Bau einer Mauer an der Grenze zu Mexiko, ist es in den vergangenen Wochen ziemlich still geworden - nachdem klar wurde, dass sie gegenwärtig nicht finanzierbar ist. Bei einem Meeting im Weißen Haus hat Trump jetzt mit einer neuen Idee aufhorchen lassen: Auf der Grenzmauer angebrachte Sonnenkollektoren sollen sauberen Strom erzeugen und solcherart sein Prestigeprojekt finanzieren.
Der Bau einer Grenzmauer zwischen den Vereinigten Staaten und Mexiko, die Drogenschmuggel und illegale Migration stoppen soll, war ein zentrales Wahlkampfversprechen Trumps. Er hatte seinen Anhängern versprochen, Mexiko für das Mega-Projekt zahlen zu lassen. Die mexikanische Regierung lehnt das strikt ab. Auch der Entwurf für ein Budgetgesetz, das die beiden Kammern des US-Kongresses Ende April passierte, enthielt keinerlei Mittel für Trumps Prestigeprojekt, für das er im Wahlkampf viel Beifall geerntet hatte.
Grenzanlage soll sauberen Strom liefern
Am Dienstag habe Trump bei einem Meeting im Weißen Haus die Idee in den Raum gestellt, bis zu 17 Meter hohe, auf die Grenzanlage montierte Sonnenkollektoren könnten sauberen Strom erzeugen, berichtet die "Washington Post". Mit den "schönen Bauwerken" (O-Ton Trump) lasse sich sein Prestigeprojekt, dessen Kosten von Experten auf bis zu 40 Milliarden Dollar (rund 37 Milliarden Euro) geschätzt werden, finanzieren, so die Hoffnung des US-Präsidenten.
Tom Gleason, Eigentümer und Gründer jener Firma, die den Vorschlag ursprünglich gemacht hatte, quasi eine Solar-Grenzmauer zu errichten, behauptet, sein Entwurf (Bild unten) könne pro Stunde zwei Megawatt Strom erzeugen. Die Kosten für die Kollektoren würden sich auf rund sechs Millionen Dollar (umgerechnet rund 5,3 Millionen Euro) pro Meile belaufen und sich in 20 Jahren amortisieren. Allerdings, so schreibt die "Financial Times", würden vor allem senkrecht am Grenzzaun angebrachte Sonnenkollektoren viel an Effektivität einbüßen.
Erzeugung teuer und vermutlich unrentabel
Experten geben zudem zu bedenken, dass weniger als zwei Prozent der US-Bürger näher als 40 Meilen (knapp 65 Kilometer) an der Grenze zu Mexiko leben. Dort in großen Mengen erzeugter Solarstrom wäre daher nutzlos, Leitungen, die ihn weiter ins Landesinnere transportieren, wären teuer und womöglich nicht rentabel.
Für die Republikaner dürfte Trumps neue Idee überraschend gekommen sein, zumal der Präsident erst jüngst das Pariser Klimaschutzabkommen gekündigt und die Abkehr vom "Clean Power Plan" seines Vorgängers Barack Obama verkündet hatte. Erst Ende März leitete Trump weitreichende Schritte ein, um Kernstücke von Obamas Umweltpolitik aufzuweichen. Seine Regierung beende den "Krieg gegen die Kohle", erklärte er damals. Jetzt hat er der US-Kohleindustrie mit der Idee vom sauberen, an der Grenze zu Mexiko erzeugten Solarstrom wieder den Kampf angesagt ...
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