Proteste in Italien

Südtiroler Impfgegner wollen Asyl in Österreich

Leben
09.06.2017 11:41

In Italien wächst der Protest gegen eine seit Donnerstag geltende Impfpflicht für Schulkinder. 130 Südtiroler Familien haben sogar angekündigt, dass sie Asyl in Österreich beantragen werden, um ihren Nachwuchs nicht immunisieren zu müssen. "Wir werden unsere Kinder nicht vergiften. Nicht nur diejenigen Menschen beantragen Asyl, die vor einem Krieg flüchten, sondern auch diejenigen, die ihre Rechte verletzt sehen", sagte Reinhold Holzer, Aktivist der Eltern-Initiative "Ökokinderrechte Südtirol", am Freitag.

Italiens Präsident Sergio Mattarella unterzeichnete diese Woche das Regierungsdekret, mit dem die Impfpflicht ab dem kommenden Schuljahr im September eingeführt wird. Die Immunisierungen sollen für insgesamt zwölf Krankheiten vorgenommen werden, darunter Masern, Hirnhautentzündung, Tetanus, Kinderlähmung, Mumps, Keuchhusten und Windpocken.

Nicht geimpfte Kinder werden künftig nicht in Krippen, Kindergärten oder Vorschulklassen aufgenommen. Eltern schulpflichtiger Kinder ab sechs Jahren, die nicht geimpft sind, müssen Strafen bis zu 7500 Euro zahlen. Ihnen droht sogar der Verlust des Fürsorgerechts.

Italiens Präsident Sergio Mattarella (Bild: AP)
Italiens Präsident Sergio Mattarella

Schreiben an Van der Bellen und die UNO
Die Eltern aus Südtirol, jener italienischen Region mit der höchsten Rate an Impfverweigerungen, wandten sich nun schriftlich an Mattarella, seinen österreichischen Amtskollegen Alexander Van der Bellen und an den Menschenrechtsrat der Vereinten Nationen in Genf. Sie wollen damit verhindern, dass ihre Kinder geimpft werden müssen.

Aber auch im restlichen Italien geht der Widerstand gegen die Maßnahme weiter. Am Sonntag soll in Rom eine Protestkundgebung stattfinden, am selben Tag sind Sit-ins in mehreren Städten vorgesehen. Anti-Impf-Verbände rufen zudem zu einer nationalen Protestkundgebung am 8. Juli in der Stadt Pesaro auf.

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(Bild: kmm)



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