In Kolumbien haben drei Männer offiziell die erste Dreier-Ehe des Landes geschlossen. Das südamerikanische Land bricht damit eine bedeutende Lanze für die Polyamorie, die weltweit aufkeimende Bewegung der Vielliebe. Dass die drei Männer rechtlich eine Ehe schließen dürfen, ist nach der - gegen starken Widerstand der Kirche - im Vorjahr in dem südamerikanischen Land zugelassenen Homoehe nun eine wohl auch für den Rest der Welt wegweisende Entscheidung in Sachen Partnerschaft.
Manuel Bermudez, Victor Hugo Prada und Alejandro Rodriguez "leben die Vieliebe", wie sie gegenüber Lokalmedien erklärten. Der besondere Dreierbund fürs Leben wurde in der Stadt Medellin am Montag notariell beglaubigt. "Wir leben zusammen, teilen Haus, Bett, alles", sagte einer der Männer dem Radiosender Caracol.
"Öffnet die Tür für andere Familien"
Das notariell beglaubigte Dokument erkenne das Recht an, eine eheliche Vereinigung zwischen drei Personen zu bilden - und "öffnet die Tür für andere Familien", strich einer der drei glücklich vereinten Männer die möglicherweise auch für den Rest der Welt richtungsweisende Bedeutung der Dreier-Ehe hervor. "Die Regeln der Polyamorie sind gerecht: Es gibt keine Domänen, keine Mandate, keine Unterwerfung, und alles ist gleich."
Eigentlich seien sie sogar vier Partner gewesen, die seit vier Jahren diese besondere Liebesbeziehung zueinander pflegten - aber der vierte Mann starb an Krebs. Bei der Feier des Dreier-Bundes wurde an ihn besonders erinnert.
Das Oberste Verfassungsgericht in Kolumbien hatte erst im April des Vorjahres die sofortige Zulassung von Homoehen in dem Land angeordnet. Nach einem jahrelangen Streit entschieden die Richter, dass gleichgeschlechtliche Paare den Bund der Ehe eingehen dürfen. In Südamerika gibt es neben Kolumbien bisher in Brasilien, Argentinien und Uruguay das Recht auf eine gleichgeschlechtliche Eheschließung.
Polyamorie als weltweiter Trend
Polyamorie, also die freie Liebe zwischen mehreren Menschen, wird seit geraumer Zeit als neuer Trend in Sexualbeziehungen gefeiert. Sogar der deutsche Krimi-Dauerbrenner "Tatort" widmete vor Kurzem eine Episode der Vielliebe. In deutschen Romanen leben die Protagonisten ganz selbstverständlich in Dreier- oder Viererbeziehungen.
Regisseur Tom Tykwer brachte das Thema auch bereits auf die Leinwand. Sein Film "Drei" zeigt ein Happy End, bei dem zwei Männer und eine Frau gemeinsam in einem Bett liegen. Mit dem Beginn der "Normalisierung der Polyamorie" in der Gesellschaft beschäftigte sich indessen etwa die deutsche Ausgabe der "Huffington Post". Neben Filmen, Romanen, Blogs und mittlerweile zahlreichen Zeitungsartikeln propagieren zudem im deutschsprachigen Raum mehrere Sachbücher das Modell offener Beziehungen.
Dass nun mit der "Dreier-Ehe" in Kolumbien die Vielliebe als anerkannte Lebensweise auf rechtliche Beine gestellt wird, dürfte der weltweit aufkeimenden Vielliebe-Bewegung auf dem Weg in die Normalität wohl weiter Auftrieb verschaffen.
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