Sechs Prozent mehr

Bier wird empfindlich teurer

Österreich
22.11.2006 18:33
Das ist nicht mein Bier, werden sich viele denken, doch betroffen werden wohl die meisten heimischen Bierliebhaber sein: Nächstes Jahr planen einige Brauereien saftige Bierpreiserhöhungen. Als Grund geben sie die verschärfte Rohstoffsituation und stetig steigende Energiepreise an. Noch wird in der Bierbranche jedoch gepokert. Kein Konzern will der erste sein, der den unpopulären Preissprung wagt, berichtet das "WirtschaftsBlatt" am Mittwoch.

"Die Bierpreiserhöhung wird kommen müssen", sagt Villacher Brauerei-Vorstand Johann Stockbauer und ergänzt: "Der Branche insgesamt täten sechs Prozent gut." Er rechne damit, dass es bei Villacher Bier im Frühjahr mit einer "vernünftigen" Preiserhöhung soweit sein wird.

Notwendig würde die Verteuerung vor allem wegen der gestiegenen Rohstoff-Preise. "Wenn der Hopfen heute das Vierfache vom Preis kostet, ist das dramatisch." Eine ähnlich schlechte Ernte-Situation gebe es - international gesehen - beim Getreide. "Die Braugerste kostet heuer zwischen 20 und 25 Prozent mehr als im Vorjahr", verweist Egger Bier-Chef Bernhard Prosser auf die europaweite Preissituation.

Preiserhöhung von zehn bis zwanzig Prozent nötig
Wer für das nächste Jahr keine Hopfen- und Malz-Verträge hat, steht somit vor einem Riesenproblem. "Wir bräuchten eine Preiserhöhung von 10 bis 20 Prozent", so Prosser. Er wisse, das sei nicht durchzubringen. Aber mit Jahresanfang will Egger Bier seinen Bierpreis um 10 Prozent erhöhen. Durch Verträge im nächsten Jahr weitgehend abgesichert sind hingegen die heimische Brau Union, Stiegl und Ottakringer.

Die Brau Union bezieht 80 Prozent ihrer Braugerste, aber nur 40 Prozent ihres Hopfens aus österreichischer Landwirtschaft. Hierzulande sei der Preisauftrieb für die Rohstoffe nicht so eklatant wie international. "Schlimm sind eher die höheren Energiepreise", sagte Brau-Union-Sprecherin Veronika Fiereder. Eine Preiserhöhung sei jedenfalls vorerst nicht fix, man sei "noch am Rechnen und Überprüfen". Gleiches gilt für Ottakringer.

Bild: Martin A. Jöchl

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