Hyundai wird endlich auch von der Welle der kleinen SUV erfasst und bringt einen Design-Gatsch- oder zumindest Lackenhupfer unterhalb des Tucson. Kona heißt der Euro-Koreaner. Anders, als man vielleicht meinen könnte, ist der Name nicht von der kroatischen Währung Kuna abgeleitet. Als Währungsanlehnung wäre der Franc jedenfalls angebrachter (oder eben der Euro).
Warum Franc? Nun, das Design erinnert schon sehr an Citroen. Diese LED-Schlitze an den vorderen Ecken der Motorhaube hat man bisher nur den Franzosen durchgehen lassen.
Der Jeep Cherokee hat so etwas auch, da bricht das Design aber extrem mit der Tradition. Aber zurück zum Kona. Der trägt eine Küste im Namen, allerdings nicht die istrische, sondern eine auf der Hawaii-Hauptinsel. Warum Kona? So halt.
Ansonsten ziert den Hyundai Kona eine relativ zerklüftete Front, in welcher der Audi-eske Kaskadengrill sitzt, der neuerdings bei den Koreanern so en vogue ist. Dazu fette Scheinwerfergläser vorn seitlich und Nebelscheinwerfer unterhalb, die einen weiteren Lufteinlass samt mittigem Radar-Sensor flankieren. Seitlich wird die Linie des Hyundai i30 stark überzeichnet und das Ganze mit pausbäckigen Kotflügeln sowie viel stoßfreudigem Kunststoff garniert.
Am Heck finden wir natürlich den für SUVs obligatorischen "Unterfahrschutz", aber vor allem ein auffallendes Designmerkmal: Die Heckleuchten sind ähnlich zweigeteilt wie die Scheinwerfer, also schmale Schlitze oben und große Elemente unten. Vorne wie hinten sind diese unteren Leuchteinheiten in das Kunststoffteil integriert, das die Radhäuser umfängt.
Wenig lang, viel Platz
Gerade einmal 4,17 Meter kurz ist der Hochsitzer, das sind fünf Zentimeter weniger als beim Skoda Yeti, vier weniger als beim Opel Crossland X, aber fünf mehr als beim Renault Captur. Mit dem Peugeot 2008 liegt er praktisch gleichauf. Was der Hyundai seinen aktuellen Konkurrenten voraushat: Allradantrieb! Das bieten in dieser Klasse nur wenige an (Fiat 500X und Jeep Renegade zum Beispiel).
Für seine geringe Länge bietet der Hyundai Kona beachtlich viel Platz. Vor allem vorne sitzt man auch als groß gewachsener Mensch bequem, dank weit herausziehbarem Lenkrad findet jeder schnell die passende Sitzposition. Auf den Rücksitzen mangelt es ein wenig an Kopffreiheit, da ist wahrscheinlich bei 1,75 Meter Körpergröße Schluss. Der Kofferraum fasst 361 Liter.
Trotz Farbakzenten da und dort ist der Innenraum kein Design-Meisterstück. Angesichts des forsch gestalteten Äußeren scheint da jemand der Mut verlassen zu haben. So kennt man Designchef Peter Schreyer gar nicht. Aber es ist schnörkellos und aufgeräumt, außerdem bleibt dadurch mehr Aufmerksamkeit für Techno-Features wie Head-up-Display, Top-Connectivity, Sicherheits-Assistenten (Notbremsassistent, aktiver Spurhalter, Querverkehrswarner) und ein fettes Stereo-System. Das Plastikmaterial ist zwar hart, aber gar nicht übel.
Das Motorenangebot reicht zunächst vom Dreizylinder-Benziner mit 120 PS bis zum 177-PS-Vierzylinder mit 1,6 Liter Hubraum, Anfang de Jahres werden zwei Diesel (115/136 PS) und im Frühjahr eine Elektroversion mit 390 Kilometer Reichweite nachgereicht. Allradantrieb gibt es vorerst nur für den Top-Benziner, der auf jeden Fall mit Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe kommt.
Das Volumenmodell wird das wohl nicht werden - im Gegensatz zu den bescheidener motorisierten Varianten mit Frontantrieb.
Mit dem i30 hat Hyundai bereits den Sprung hin zu einem europäischen Design gemacht, das weder aneckt noch billig wirkt, mit dem Kona gehen sie noch ein Stück weiter und stellen mit geschwellter Brust ein mutiges Stück Auto hin und wagen damit sogar zu polarisieren. Um die Frage aus dem Titel zu beantworten: Es ist eher Kunst. Mut kann man nicht kaufen, wohl aber - no na! - den Hyundai Kona.
Markteinführung im Herbst. Die Preise dürften sich am Hyundai i30 orientieren, also wohl in der Größenordnung 17.500 Euro beginnen.
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