Aber nicht nur das 15-köpfige Ensemble erweist dem weitgereisten Austro-Jazzer die Ehre: Am Schlagzeug werkt der bei Stevie Wonder und Mariah Carey erprobte Nat Townsley, am Bass fegt kein geringerer als Victor Bailey über die Saiten. Mit dem peruanischen Percussionisten Alex Acuna beteiligte sich auch ein altes Weather-Report-Bandmitglied und langjähriger Zawinul-Gefährte an der Aufnahme.
Die drei Ausnahmemusiker bestimmen gemeinsam mit Zawinul an den Keyboards und dem mit Synthesizer und Stimme bedienten Vocoder den Sound. Auf den zwei je knapp 50 Minuten langen CDs befinden sich insgesamt 10 Stücke, die von ausgedehnten und abwechslungsreichen Solis geprägt sind. Herr Zawinul selbst gibt sich bei jedem seiner Werke die Kante, dazwischen solieren die Musiker – zum Großteil Saxophonisten – der WDR Big Band.
Während der knapp 100 Minuten „Brown Street“ kommen aber auch die Gaststars nicht zu kurz. Beim neunminütigen „Fast City“ zieht Nat Townsley ein quasi Non-Stop-Drumsolo mit rekordverdächtig schnellen Fills und krassen Synkopen durch. Percussionist Alex Acuna taucht „March Of The Lost Children“ in lateinamerikanisches Flair und Victor Bailey lässt beim von seinem Walking-Bass gestützten „Night Passage“ keinen Bund unberührt.
Was hier einmal mehr bei „Brown Street“ durchkommt, ist Zawinuls weitreichendes Verständnis für die Kombinationsfähigkeit von Genres. Das ist kein Allerweltsgewische, das er hier mit seinen Musikern bietet. Zawinul spannt den Stilbogen von viel Fusion über Salsa und Funk bis hin zum klassischen Big-Band-Swing mit viel Bläsersatz und spitzen Brass-Hits. Wir sind gespannt auf’s nächste „Live im Birdland“-Album.
8 von 10 Big Big Bands
Christoph Andert
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