Wie viele islamische Privatkindergärten und -gruppen es genau in Wien gibt, ist unklar, denn die rot-grüne Stadtregierung hat dies nie offiziell erhoben. Laut einer im Februar 2016 von Univ.-Prof. Ednan Aslan veröffentlichten Studie sind es rund 150 Kindergärten, in denen etwa 10.000 Kinder betreut werden. Aslan zeigte auch auf, dass die Kontrolle dieser Betreuungseinrichtungen durch die Stadt Wien "nicht ausreicht und auch nicht zufriedenstellend ist". Kein Wunder, sind doch nur 13 Beamte für die Überprüfung der Kindergärten zuständig.
Das bemängelt auch Manfred Juraczka, Klubobmann der Wiener ÖVP, der am Freitag twitterte: "Für die Kontrolle der Kurzparkzonen hat Wien 480 Personen, für die Kontrolle unserer Kindergärten 13. Top-Prioritäten. Danke, rot-grün!"
Laut Professor Aslan waren die wenigen Kontrollen der für die Kindergärten zuständigen Magistratsabteilung unzureichend und "hauptsächlich auf Formalien" reduziert - bei nur 13 Beamten allerdings kein Wunder. Oder, wie es ein Insider formuliert: "Ich kenn' da einen von dieser Abteilung, die kontrollieren ja auch nicht auf die Lehre hin, sondern zum Beispiel nur, ob die Lichtschalter funktionieren oder die Fenster geschlossen sind."
Pädagogische Qualität wird kaum geprüft
Auch eine Überprüfung der pädagogischen Qualität in islamischen Kindergärten findet laut Aslan fast nicht statt. "Nicht bzw. marginal werden die theologischen Grundlagen der Träger überprüft", heißt es in seinem Bericht wörtlich. Mit dramatischen Folgen: So seien bei einem Betreiber von gleich mehreren Kindergärten und -gruppen "deutliche Anhaltspunkte für die Grundlagen des intellektuellen Salafismus gegeben". Auch die bekannte Muslimbruderschaft führe in Wien Kindergärten, heißt es in der 178 Seiten umfassenden Studie.
Betreuerinnen sprechen schlecht Deutsch
Zusätzlich wird in der alarmierenden Studie klar kritisiert: Die Pädagoginnen können nur schlecht Deutsch und sind ausschließlich praktizierende Muslimas. Außerdem halten viele Betreiber der Kindergärten die "Mehrehe für unumgänglich und nötig" oder meinen: "Europa, wie wir es kennen, wird in einigen Jahren aufhören zu existieren."
Über 30 Millionen Euro für Islam-Kindergärten?
Laut Angaben der Stadt Wien stehen an etwa 350 Standorten rund 28.300 Plätze in elementaren Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder bis zu sechs Jahren zur Verfügung. Wie viel Geld bisher in Islam-Kindergärten geflossen ist, will man in der Stadtregierung nicht sagen - bei 150 Kindergärten, deren Gründung mit jeweils etwa 200.000 Euro subventioniert wurde, scheint aber ein Gesamtbetrag von mehr als 30 Millionen Euro realistisch.
Kindergärten wie "Dönerläden" eröffnet
Wie einfach es war und ist, einen islamischen Kindergarten zu eröffnen, ist ebenfalls in Aslans Studie dokumentiert. Auf Seite 63 wird ein Integrationsexperte zitiert: "Das ist ein Markt geworden, ein ökonomisch ziemlich attraktiver. Doch einen Kindergarten sollten Menschen führen, die es als eine Berufung sehen und nicht als kommerzielles Businessmodell wie die Eröffnung eines Dönerladens."
Kurz will islamische Kindergärten schließen
Am Mittwoch hat ÖVP-Chef Sebastian Kurz in einem Interview angekündigt, über eine Verschärfung der Qualitätskriterien alle islamischen Kindergärten in Wien zum Schließen bringen zu wollen. Viel Applaus erntete er dafür am Donnerstag nicht. Zwar wurden breit einheitliche Qualitätsstandards befürwortet, aber die generelle Schließung hält nicht einmal Religionspädagoge Aslan für geboten, der vor einem Jahr die Fehlentwicklungen aufgezeigt hatte.
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