"Fuzzibald" lässt sich Rudi Fußi von seinen Freunden im Kartellverband nennen - und unter diesem Namen kommt der Politikberater auch im Ermittlungsakt der Staatsanwaltschaft München (406Js139727/12) vor: Fußi hätte Geld gefordert, damit er seinen Protest gegen die Eurofighter einstellt. Der Bettelbrief kam bis in die Chefetage von EADS, des Mutterkonzerns der Eurofighter Gmbh. Fußi: "Das war doch eine Falle."
Die Staatsanwaltschaft München I fasst die Verdachtsmomente gegen den Ex-Stronach-Wahlkampfberater Rudolf Fußi in ihrem Ermittlungsakt gegen zwei EADS-Manager im österreichischen Eurofighter-Krimi auf Seite 2292 zusammen: "Die E-Mail Fußis vom 23.5.2003 lässt jedoch darauf schließen, dass dieser sich offenbar dazu bereit erklärt hatte, seine Aktionen gegen den Eurofighter gegen die Zahlung einer finanziellen Zuwendung einzustellen. Tatsache ist weiter, dass dieses Signal des Einlenkens gegen Zahlung eines Geldbetrags auf nicht nachvollziehbaren Wegen an die EADS Deutschland Gmbh weitergeleitet wurde."
Belastendes Mail kam bis in die EADS-Führung
Ursprünglich ging Fußis Bettelbrief nämlich an den EU-Parlamentarier Peter Sichrovsky. Der Wortlaut: "Sehr geehrter Herr Sichrovsky, (...) meine finanzielle Situation ist desaströs. Bis dato hat sich noch niemand angeboten, der mir für das Ende meiner Aktionen Hilfe versprach. Vielleicht haben Sie ja eine Idee." Dieser Text kam dann an die Salaction Public Relations GmbH in Hamburg, die für EADS Military Aircraft tätig war und das Mail an EADS-Sprecher Wolfram W. weiterleitete. Somit waren auch die Hauptfiguren in Österreichs Eurofighter-Bestechungsskandal von Fußis "Angebot" informiert.
Geld dürfte aber dann doch nicht geflossen sein: Denn nur wenige Tage nach Absenden des Bettelmails wetterte Fußi in einer Pressekonferenz heftig gegen die Eurofighter und blieb weiter ein Gegner des Jet-Deals.
Fußi-"Angebot" erinnert an Ex-Minister Strasser
Fußi, der auch in der Strategie-Runde von Bundeskanzler Christian Kern im SPÖ-Gartenhotel Altmannsdorf mitredet, sieht sich als "Agent Provocateur" - offenbar ähnlich wie Ex-ÖVP-Innenminister Ernst Strasser im Jahr 2011: "Ich wollte der Eurofighter Gmbh eine Falle stellen."
Ob er für diese Version einen Beleg oder Zeugen hat? "Ich war damals 24, für einen Anwalt hatte ich kein Geld." Und zu den Vorwürfen der Justiz meint der Nebenerwerbs-Puls4-Moderator: "Ich sch... auf die Staatsanwaltschaft München." Ob diese Wortwahl im Fall einer Anklage - wie etwa in der Causa Ernst Strasser - hilfreich ist, scheint unwahrscheinlich.
Wirres Schreiben an Ex-Bundespräsident Klestil
Im Eurofighter-Akt kommt Fußi auch mit einem wirren Schreiben an den damaligen Bundespräsidenten Klestil vor: Er wettert darin gegen Kanzler Schüssel und unterzeichnet mit "kartellbrüderlichen Grüßen" und mit seinem Verbindungsnamen "Fuzzibald".
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