Unsere Leser haben jede Woche die Möglichkeit, sich mit medizinischen Fragen per E-Mail an die Gesundheitsredaktion der "Krone" zu wenden. Wir leiten die Anfragen an kompetente Fachleute aus allen Heilberufen zur Beantwortung weiter.
Depressionen
Herbert M. (81): "Ich lese immer wieder in den Zeitungen, dass Depressionen heilbar sind! Mit geht es trotz der Einnahme unzähliger Medikamente immer schlechter. Ich stehe am Ende meines Lebens mit Depressionen da und bin am Ende meiner Weisheit. Gibt es für mich keine Hilfe?"
Ich habe vor mir den Bericht einer langen Leidensgeschichte. Offensichtlich ist es in den letzten Jahren auch noch zu einer Verstärkung körperlicher Beschwerden und Einschränkungen gekommen. Leider haben die bisher verordneten Medikamente nicht die erwünschte Verbesserung gebracht. Ich schlage also dringend eine stationäre Behandlung vor! Der Vorteil ist, dass man in einer entsprechenden Einrichtung in kurzer Zeit diagnostische Abklärungen durchführen und eine angepasste Therapie einleiten kann.
Im geschützten Rahmen eines stationären Aufenthaltes sind auch anfängliche Nebenwirkungen von Psychopharmaka besser zu bewältigen als daheim. Aufgrund der geschilderten körperlichen Probleme wie Psoriasis, Akne, Verdauungsstörungen, Tinnitus, COPD usw. empfehle ich eine psychosomatische Abteilung.
Prim. Dr. Christiane Handl
Ärztliche Leiterin des Fachbereiches Rehabilitation psychischer Störungen im Lebens.Resort Ottenschlag.
Informationen: www.lebensresort.at
Juckreizkrisen
Werner S. (42): "Ich leide seit Jahren immer wieder an Attacken mit schier unerträglichem Juckreiz. Das macht mich wahnsinnig und ich habe mitunter sogar Suizidgedanken! Die Ärzte nehmen eine psychische Ursache an. Ich vermute aber, es hat mit der Ernährung zu tun. Wenn ich Red Bull (trinke ich seit Jahren regelmäßig), Süßigkeiten, Rotwein und Käse weglasse, geht es mir besser. Ich werde weiter auf meine Ernährung achten, bitte aber um eine fachärztliche Stellungnahme, was mit mir los sein könnte."
Juckreizkrisen können unerklärbar auftreten und genauso wieder verschwinden. Wenn organisch nachweislich (ärztliche Untersuchung!) alles in Ordnung ist, handelt es sich häufig um atopische Patienten (Neurodermitis gehört dazu) oder tatsächlich um psychische Ursachen.
Wenn Betroffene Erfolg mit der Vermeidung von Rotwein und Hartkäse haben, könnte eine sogenannte Histaminunverträglichkeit vorliegen. Dazu passt allerdings nicht Red Bull. Mein Rat: Den Histaminspiegel und die Abbausubstanzen im Blut bestimmten lassen! Dann weiß man, ob tatsächlich eine histaminarme Kost zu beachten ist. Andernfalls ist die Psyche im Spiel und gehört genauso fachärztlich begutachtet bzw. behandelt, wie jede andere Krankheit auch.
Univ. Doz. Dr. Helmut Lindemayr
Hautfacharzt und Allergologe aus Wien.
Informationen: 01/479 41 51
Betreff: COPD
Regine T. (67): "Ich leide seit rund 10 Jahren an COPD. Ich verwende Sauerstoff und einen Spray, gegen Bluthochdruck, für das Herz, die Schilddrüse sowie gegen hohen Cholesterinspiegel nehme ich Tabletten. Nun suche ich nach einem natürlichen Mittel gegen meine Atemnot! Was könnte ich außer Medikamente schlucken noch tun?"
Wichtigste Maßnahme bei der Dauerbehandlung von COPD ist die richtige Inhalationstherapie! Diesbezüglich gibt es in den letzten Jahren entscheidende Weiterentwicklungen. Ich rate zur Beratung durch einen Spezialisten - das kann deutliche Verbesserungen bringen! Zudem gibt es einige neue Medikamente, die möglicherweise in Frage kommen.
Notwendig ist zusätzlich neben dem Verzicht auf Zigaretten auch gesunde, vitalstoffreiche Ernährung sowie regelmäßige Bewegung (auch mit Sauerstoff), um die Fitness zu verbessern. Oft hilft ein Aufenthalt in einem , wo man Hustentechniken erlernt und allgemein den Umgang mit dieser Krankheit verbessern kann. Zur Vorbeugung begleitender Infekte ist eine jährliche Influenza-Impfung sowie eine einmalige Pneumokokken-Impfung (gegen Lungenentzündung) sehr zu empfehlen!
Prim. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Popp
Facharzt für Lungenkrankheiten im Ordinationszentrum Döbling.
Informationen: 01/36 066-8000; wpopp@gmx.at
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