Auf den TV-Komiker Bill Cosby kommt 2018 in Kalifornien ein weiterer Prozess wegen sexuellen Missbrauchs zu. Nach US-Medienberichten vom Dienstag setzte ein Gericht in Santa Monica den Auftakt für ein Zivilverfahren für Juli nächsten Jahres fest. Die Klägerin ist eine Kalifornierin namens Judy Huth, die der heute 79-jährige TV-Star im Jahr 1974 sexuell missbraucht haben soll, als sie erst 15 Jahre alt gewesen sei.
Huth gibt an, von dem Erlebnis in der Playboy-Mansion in Los Angeles traumatisiert worden zu sein. Die Klage hatte sie bereits im Dezember 2014 eingereicht, es kam aber nicht zu einem Strafprozess, weil der Vorfall bereits verjährt ist. Weil die Klägerin zu dem Zeitpunkt der angeblichen Tat aber minderjährig war, kann sie heute noch zivilrechtlich gegen Cosby vorgehen.
In die "Playboy"-Villa mitgenommen
Laut der Klage hätten Huth und eine 16-jährige Freundin den Star während Dreharbeiten in San Marino bei Los Angeles kennengelernt und wurden von ihm zu seinem Tennis-Club eingeladen. Dort hätten sie Billard gespielt und dabei jeden Sieg Cosbys mit Alkohol gefeiert. Anschließend habe er sie in die Villa des "Playboy"-Gründers Hugh Hefner mitgenommen und in einem Schlafzimmer sexuell bedrängt: Unter anderem soll Cosby die Hand in Huths Hose geschoben haben; später dann habe er ihre Hand in seine genommen und auf diese Weise gegen ihren Willen masturbiert.
Die 58-Jährige gibt an, bis heute unter psychischen Problemen und Angstzuständen zu leiden. Doch erst nach Langem habe sie verstanden, dass die psychischen Schäden von dem Vorfall vor 40 Jahren herrührten.
Oft Frauen nach Missbrauch mit dem Taxi nach Hause geschickt
Cosby wurde in den 80er-Jahren als liebevoller Patriarch einer afroamerikanischen Mittelklasse-Familie in der Familien-Sitcom "The Cosby Show" weltbekannt. Die meisten der sexuellen Vergehen, die ihm inzwischen Dutzende Frauen vorwerfen, sollen sich in dieser Zeit abgespielt haben - und gelten deshalb auch bereits als verjährt. Die Vorwürfe ähneln sich: Demnach soll Cosby die Frauen betrunken gemacht oder sie unter Drogen gesetzt und dann sexuell bedrängt oder gar vergewaltigt haben - nicht selten soll er seine Opfer anschließend mit dem Taxi nach Hause geschickt haben.
Geschworene in Strafprozess konnten sich nicht einigen
Der erste Strafprozess gegen Cosby wegen sexueller Nötigung war am 17. Juni in Norristown im Bundesstaat Pennsylvania gescheitert, weil sich die Geschworenen nicht auf ein Urteil einigen konnten. Dabei war es darum gegangen, ob der 79-Jährige im Jahr 2004 eine Frau missbraucht hatte. Cosby zufolge war der Sex mit der Klägerin Andrea Constand einvernehmlich. Die Anklage strebt eine Neuverhandlung an. Cosby hat die Vorwürfe immer bestritten.
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