Von schwerer Krankheit wollte sich eine Klagenfurterin in Kroatien erholen. Weil ihr Reisepass jedoch abgelaufen war, musste die 76-Jährige diesen erneuern. Doch im Magistrat legte man sich zwei Monate lang quer, weil der Pass zu lange abgelaufen war.
"Das kann jeder behaupten, dass Sie das sind!", soll eine Mitarbeiterin des Passamtes zur 76-Jährigen gesagt haben, als diese ihr abgelaufenes Reisedokument erneuern wollte. Weil die Frau, die in den Kriegswirren 1945 als Flüchtling nach Österreich gekommen war, die Staatsbürgerschaft erhielt und vier Kinder großzog, auch noch ihren Staatsbürgerschaftsnachweis verloren hatte, ging im Amt gar nichts mehr.
"Erst nach zweieinhalb Monaten erzählte mir meine Mutter davon", ärgert sich ein Sohn der 76-Jährigen: "In Zeiten, wo Tausende in Österreich ohne Identitätsnachweis die Mindestsicherung beziehen, kann es nicht sein, dass man mit einer 76-jährigen Frau so umgeht."
"Kann nicht sein"
Auf Nachfragen der "Krone" beim Magistrat Klagenfurt sagte Abteilungsleiterin Claudia Koroschetz, dass es zu laufenden Verfahren keine Auskunft gibt. "Meine Mutter hatte mehrere österreichische Pässe, aber das Magistrat versuchte, in Russland festzustellen, ob sie überhaupt dort geboren wurde", so der Sohn.
Erst auf Weisung des Magistratsdirektors wird der Klagenfurterin jetzt ihr neuer Reisepass ausgestellt. Der Sohn: "Es kann ja nicht sein, dass so etwas nur mittels Intervention funktioniert."
Hannes Wallner, Kronen Zeitung
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