Das Experiment von Deutschlands Fußball-Teamchef Joachim Löw ist gelungen, sein Perspektivteam hat sich den Titel beim Confederations Cup gesichert! Der mit einer stark verjüngten Elf angetretene Weltmeister behielt am Sonntag in St. Petersburg im Finale gegen Südamerika-Meister Chile mit 1:0 die Oberhand und triumphierte damit zum ersten Mal überhaupt bei dem als WM-Generalprobe fungierenden Turnier.
Im Gegensatz zum 1:1 in der Gruppenphase gab es diesmal einen Sieger. Zum Matchwinner avancierte Lars Stindl (20.), der auch schon im ersten Duell mit den Chilenen - zum damaligen 1:1 in der 41. Minute - getroffen hatte. Der Offensivakteur von Borussia Mönchengladbach ist einer von vielen DFB-Akteuren, die sich eindrucksvoll für einen Kaderplatz bei der WM 2018 in Russland beworben haben. Mit drei Toren im Bewerb sicherte sich der 28-Jährige gemeinsam mit seinen Kollegen Timo Werner und Leon Goretzka zudem die Torjägerkrone.
Die im Halbfinale gegen Mexiko klar mit 4:1 erfolgreich gewesene DFB-Auswahl startete schlecht in die Partie, offenbarte deutliche Mängel in der Abwehr. Charles Aranguiz und Star Arturo Vidal ließen eine Doppelchance ungenutzt (4.), Goalie Marc-Andre ter Stegen war bei einem Vargas-Schuss auf dem Posten (13.) und hielt auch einen Vidal-Fernschuss (20.), wobei danach Alexis Sanchez den Ball nicht im Tor unterbringen konnte.
Im Gegenzug gelang den Deutschen aus dem Nichts heraus nach einem groben Patzer der Chilenen die entscheidende Führung. Marcelo Diaz verlor am eigenen Sechzehner leichtfertig den Ball und Stindl musste nach Werner-Querpass den Ball nur noch ins leere Tor schieben (20.). Die Südamerikaner wirkten geschockt, die Deutschen waren fortan deutlich gefährlicher: Goretzka (36., 45.) und Julian Draxler (40.) verabsäumten es aber nachzulegen.
Nach dem Seitenwechsel wurde die Partie deutlich hektischer, standen einige unschöne Aktionen im Mittelpunkt. Die beiden Münchner Joshua Kimmich und Vidal gerieten aneinander und sahen beide Gelb. Ebenfalls verwarnt wurde kurz darauf Gonzalo Jara. Der hatte allerdings Glück, hätte es für seinen Ellbogencheck gegen Werner doch auch Rot geben können. Schiedsrichter Milorad Mazic beließ es nach dem Videostudium aber bei Gelb.
Die Chilenen gaben sich nicht auf, hatten deutlich mehr Ballbesitz und rückten dem Ausgleich auch extrem nahe. Vidal kam im Strafraum zum Abschluss, ter Stegen wehrte den Ball über das Tor ab (75.). Neun Minuten später drosch der kurz zuvor eingewechselte Angelo Sagal den Ball aus sechs Metern in die Wolken. Den Matchball vergab Sanchez, bei seinem Freistoß reagierte ter Stegen einmal mehr glänzend (95.). Deshalb blieb eine Verlängerung aus, nach der die Chilenen im Halbfinale noch Europameister Portugal im Elfmeterschießen bezwungen hatten.
DFB-Ass Draxler zum besten Spieler gewählt
Deutschlands Kapitän Julian Draxler wurde übrigens nach der Partie als bester Spieler des Turniers ausgezeichnet. Der Goldene Schuh für den besten Torschützen ging an Werner, da der mit zwei Assists mehr Vorlagen auf dem Konto hatte als seine Landsleute Goretzka und Stindl, die auch dreimal getroffen hatten. Als bester Tormann wurde Chiles Schlussmann Claudio Bravo geehrt.
Das Ergebnis:
Chile - Deutschland 0:1 (0:1)
St. Petersburg, 57.268
Tor: Stindl (20.)
Gelbe Karten: Vidal, Jara, Vargas, Bravo bzw. Kimmich, Can, Rudy
Chile: Bravo - Isla, Medel, Jara, Beausejour - C. Aranguiz (81. Sagal), M. Diaz (53. Valencia), P. Hernandez, A. Vidal - E. Vargas (81. Puch), Sanchez
Deutschland: ter Stegen - Ginter, Mustafi, Rüdiger - Kimmich, Rudy, Goretzka (92. Süle), Hector - Stindl, Draxler - Werner (79. Can)
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