Nach dem Riesenwirbel um Zwangsimpfungen in Italien im Mai 2017 weitet auch Frankreich die Impfplicht für Kinder massiv aus. Vom 1. Jänner an geborene Kinder müssen in den ersten zwei Lebensjahren gegen elf Krankheiten immunisiert werden, darunter Keuchhusten, Masern, Röteln und Hepatitis B. Bisher waren nur drei Impfungen vorgeschrieben, nämlich gegen Diphtherie, Tetanus und Kinderlähmung.
Die Ausweitung war im vergangenen Sommer angekündigt und Anfang Dezember vom Parlament beschlossen worden. Befürworter der Pflichtimpfungen verweisen etwa darauf, dass nur 78 Prozent der Zweijährigen in Frankreich gegen Masern geimpft seien - die Impfrate müsse aber bei 95 Prozent liegen, um Masernviren effektiv aufzuhalten.
Nachweise über Immunisierungen bei Schuleintritt Pflicht
Impfgegner hatten die Entscheidung scharf kritisiert, sie fürchten Nebenwirkungen der Impfungen. Premier Edouard Philippe hingegen meinte, es könne nicht sein, dass in der Heimat von Lois Pasteur noch immer Kinder nach einer Infektion mit Masern sterben. Pasteur gilt als Vorreiter, was Impfung und Hygiene betrifft. Kommen Kinder nun in den Kindergarten oder in die Schule, müssen Eltern Impfnachweise vorlegen. Die bisher vorgesehene Strafe für Verstöße gegen die Impfpflicht wurde aber aus dem Gesetz gestrichen.
Proteste gegen Zwangsimpfungen in Italien
Unsere südlichen Nachbarn hatten nach einem Masern-Ausbruch Pflichtimpfungen für alle Kinder und Jugendlichen eingeführt. Eltern in dem südeuropäischen Land müssen ihre Kinder nach dieser Entscheidung gegen zehn Krankheiten impfen lassen. Hunderte Eltern kündigten daraufhin sogar an, Asyl in Österreich beantragen zu wollen, um Zwangsimpfungen zu entgehen.
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