"Gerechtigkeit für die Türkei" forderten am Samstag rund 500 Demonstranten in der Wiener City. "Der Ring wird am Nachmittag gesperrt", hatte die Polizei die Autolenker gewarnt. "Die Wiener fahren da gar nicht mehr rein. Wo ist die Gerechtigkeit für uns?", fragen die Unternehmer.
"Aktionstag gegen Rassismus" am Donnerstag, "Gerechtigkeit für die Türkei" am Samstag, "22. Jahrestag des Srebrenica-Massakers" am Sonntag. Die Liste der Ring-Demos ist auch diese Woche lang. Dabei machte erst am Montag eine Studie publik, wie der Handel letztes Jahr 35 Millionen Euro Umsatz wegen der vielen Ringsperren verloren hat.
"Früher gab es dieses Demo-Phänomen überhaupt nicht. Das hat erst in den letzten Jahren so zugenommen", weiß Gabriele Pamer, die seit 1983 erfolgreich ihr Modegeschäft Guys + Dolls in der City betreibt. Doch an Protesttagen verzeichnet sie bis zu 75 Prozent weniger Umsatz. "Unsere Kunden wollen mit dem Auto aus ihren Bezirken reinfahren, einkaufen, flanieren, Kaffee trinken - so wie sie es immer geschätzt haben", erzählt Pamer. Wie die Wirtschaftskammer Wien fordert sie Sperrzonen: "Die politische Lage spitzt sich zu, die Demos werden nicht weniger, sondern mehr, deshalb muss die Politik reagieren."
"Die Entwicklung ist desaströs"
Am Samstag marschierten 500 von 1000 erwarteten Personen parallel zum Protest in der Türkei gegen die Politik von Präsident Erdogan durch die City. Zwischenfälle und Gegendemos gab es keine. Aber: "Im Vorfeld heißt es schon immer den Ring großzügig zu umfahren. Die Kunden bleiben weg, fahren notgedrungen in die SCS", sagt Ulrich Steinleitner vom Weingeschäft Ma Maison. "Die Entwicklung ist desaströs!", tobt er.
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.