Im Streit um Gratis-Fahrten für Asylwerber, schlägt die Stadt Wien ein neues Kapitel auf. Nach ihrer umstrittenen Forderung, zur Vereinfachung der Bürokratie kostenlose Monatskarten für Asylwerber einzuführen, wird nun bekannt: Die Stadt weiß nicht, wie viel Geld sie seit 2013 für Gratis-Fahrten ausgegeben hat.
Flüchtlinge bekommen Fahrkarten für Behördenwege, Arztbesuche, Schul- oder Deutschkurse erstattet. Den Aufwand, dies abzurechnen, bezeichnete Peter Hacker, Chef des Fonds Soziales Wien, als "völlig idiotisch". Das rot-grüne Wien pochte auf die Einführung kostenloser Monatskarten. Durch die Vereinfachung der Verwaltung würden Kosten gespart, argumentierte man gegenüber dem Innenministerium, das den Vorschlag aber ablehnte.
Keine Angabe über Kosten
Die Wiener FPÖ wollte über die Kosten für Gratis-Fahrten nun Auskunft haben. Die überraschende Antwort: Hinsichtlich der Kosten im Zeitraum 2013 bis 2016 kann die Stadt keine Angabe machen. Grund sei die fehlende Abrechnung durch das Innenministerium, heißt es in einer der "Krone" vorliegenden Anfragebeantwortung. Und: Die Stadt strebe weiterhin eine Lösung mit dem Innenministerium für günstige Monatstickets an.
"Schlägt dem Fass den Boden aus"
Die FPÖ tobt, nicht nur weil der Steuerzahler für die Fahrscheine aufkommt, sondern die Ausgaben dafür nicht mal beziffert werden können: "Dass die Regierenden offenbar nicht fähig sind, Aufzeichnung darüber zu führen, welche Kosten die Gratis-Fahrten verursachen, schlägt dem Fass den Boden aus", sagt Vizebürgermeister Johann Gudenus und kündigt parlamentarische Initiativen an.
Maida Dedagic, Kronen Zeitung
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