Nach einer Diskussion auf Facebook ist ein 30-jähriger Pakistaner zum Tode verurteilt worden. Dem jungen Mann wird Gotteslästerung vorgeworfen. Es ist der erste Fall in dem muslimischen Land, bei dem Blasphemie in sozialen Medien zu einem Todesurteil führt.
Taimoor Raza soll auf Facebook abschätzige Anmerkungen über den Propheten Mohammed gemacht haben. Er wurde an einer Bushaltestelle verhaftet und beschuldigt, blasphemische Inhalte auf seinem Handy gespeichert und diese an der Haltestelle anderen Menschen gezeigt zu haben. Das Gerät wurde daraufhin beschlagnahmt und überprüft.
Der Fall wurde schließlich in Juni vor einem Anti-Terrorismus-Gericht verhandelt. Der Anwalt des jungen Mannes sagte laut "BBC", der 30-Jährige sei auf Social Media in eine Diskussion über den Islam verwickelt worden - beim Gesprächspartner handelte es sich allerdings um einen Anti-Terror-Beamten. Raza kann Einspruch gegen das Urteil einlegen.
Aktivistin: "Gefährlicher Präzedenzfall"
Die Regierung zielt offenbar darauf ab, die Redefreiheit im Internet massiv einzuschränken. Unterstützung erhält Raza in sozialen Netzen, wo viele die Freilassung des Verurteilten fordern. "Jemanden wegen angeblich blasphemischer Inhalte in Postings mit der Todesstrafe zu verurteilen, ist eine Verletzung der internationalen Menschenrechtsgesetze - das ist ein gefährlicher Präzedenzfall", warnt die pakistanische Aktivistin Nadia Rahman gegenüber der BBC. "Niemand sollte verurteilt werden, wenn er im Internet friedlich seinem Recht der freien Meinungsäußerung, der Gedanken-, Religions- und Glaubensfreiheit nachgeht."
Vor sieben Jahren hatte Pakistan den Zugang zu Facebook vorübergehend blockiert. Ein Wettbewerb, bei dem man Bilder des Propheten Mohammed zeichnen sollte, war der Anlass - viele Muslime sollen diese Aktion als anstößig empfunden haben.
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