Republikaner-Legende
Gehirntumor bei US-Senator John McCain entdeckt
Amerika bangt um John McCain: Der republikanische Senator und frühere US-Präsidentschaftskandidat leidet an einem Gehirntumor. Ärzte entdeckten die Geschwulst bei einer Operation, der sich der 80-Jährige am vergangenen Freitag wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge unterziehen musste. Das teilte die behandelnde Klinik in McCains Heimatstaat Arizona am Mittwochabend mit.
Der republikanische Senator und ehemalige Vietnam-Kriegsgefangene zählt zu den prominentesten Mitgliedern des US-Kongresses und hat sich über die Parteigrenzen hinweg hohen Respekt erworben. So trafen auch sofort nach Bekanntwerden der Nachricht über seine Erkrankung Dutzende Genesungswünsche aus allen politischen Lagern ein.
Obama: "Krebs weiß nicht, mit wem er es hier zu tun hat"
Präsident Donald Trump wies in einer schriftlichen Mitteilung darauf hin, dass McCain immer "ein Kämpfer" gewesen sei. Er und First Lady Melania beteten für ihn: "Werde schnell gesund." Ähnlich äußerte sich Trumps demokratischer Amtsvorgänger Barack Obama: "John McCain ist ein amerikanischer Held und einer der mutigsten Kämpfer, die ich jemals gekannt habe. Der Krebs weiß nicht, mit wem er es hier zu tun hat."
In der Erklärung der Mayo-Klinik in Phoenix heißt es, McCain und seine Familie berieten nun mit den Ärzten über mögliche Behandlungsoptionen. Diese könnten eine Kombination aus Chemotherapie und Strahlung beinhalten, hieß es weiter. Bisher war angenommen worden, dass sich der Republikaner einige Tage lang daheim von seiner Blutgerinnsel-Operation erholt und dann nach Washington zurückkehrt.
Unbequemer und schonungsloser Politiker
McCain ist seit 30 Jahren Senator und hat sich im Lauf der Zeit den Ruf eines "Maverick" erworben - eines Mannes, der der Parteiräson nicht immer folgt und auch unbequeme Meinungen vertritt. So hat er sich zusammen mit seinem Parteikollegen und persönlichen Freund Lindsey Graham zu einem der schonungslosesten republikanischen Kritiker von Präsident Trump entwickelt - besonders mit Blick auf dessen außenpolitische Vorstellungen und den Kurs gegenüber Russland.
McCain ist auch ein strikter Gegner von Foltermethoden in Verhören von Terrorverdächtigen. So hat er sich wiederholt gegen Waterboarding - simuliertes Ertränken - ausgesprochen, das nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in geheimen CIA-Gefängnissen wiederholt angewendet wurde.
2008 trat McCain als Präsidentschaftskandidat gegen Obama an und wählte - ein spektakulärer Schritt - die auf der nationalen Bühne völlig unerfahrene Gouverneurin von Alaska, Sarah Palin, als Vize-Kandidatin. Das Duo verlor.
Bereits im Jahr 2000 Hautkrebs besiegt
McCains Tochter Meghan erklärte via Twitter, die Familie sei schockiert über die Diagnose. Ihr Vater sei "derjenige, der am zuversichtlichsten und ruhigsten ist", schrieb Meghan McCain weiter. "Er ist die zäheste Person, die ich kenne. Der Krebs mag ihm auf verschiedene Weise zusetzen. Aber er wird ihn nicht zum Aufgeben bringen. Nichts hat das jemals getan." McCain war bereits im Jahr 2000 an Hautkrebs erkrankt und operiert worden, konnte die Erkrankung aber überwinden.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.