Generalstabschef:

“Müssen schon Kinder auf Bedrohungen vorbereiten”

Österreich
20.07.2017 07:48

Klimawandel, Terrorismus, Migration, Wirtschaftskrisen - die neuen Bedrohungen für die zivile Bevölkerung sind keinesfalls nur militärischer Natur. Othmar Commenda, Generalstabschef des österreichischen Bundesheeres, betont in einem Interview, wie wichtig es sei, die Menschen auf diese Bedrohungen vorzubereiten: "Das fängt schon in der Schule an." In Sachen Flüchtlingskrise betont der Stabschef, dass es unbedingt notwendig sei, die Fluchtursachen vor Ort zu bekämpfen. Eine Schließung der Mittelmeerroute alleine "würde das Problem nicht lösen".

"Wir haben in vier Bereichen eine Herausforderung: Neben dem Terrorismus, der Migration und Cyber sind mittelfristig unsere Lebensgrundlagen bedroht. Bei Cyber findet der Krieg praktisch täglich statt. Die Migration wird uns die nächsten 20 bis 40 Jahre massiv beschäftigen - 2015 war hier nur ein Vorbeben", fasst Commenda gegenüber den "Oberösterreichischen Nachrichten" zusammen.

Eine besondere Herausforderung sieht der Stabschef in der Sicherstellung der Grundversorgung: "Die Klimabedingungen werden schlechter. Heuer hatten wir schon alles: Frost, Unwetter, Tornados, Dürre. Die Bedrohung ist ja nicht immer nur militärisch." Man brauche wieder eine umfassende Landesverteidigung, diese umfasse aber "auch eine zivile, geistige und wirtschaftliche Komponente".

Generalstabschef Othmar Commenda (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Generalstabschef Othmar Commenda

"Das fängt schon in der Schule an"
Commenda betont, wie wichtig es sei, hier Maßnahmen zu treffen - und zwar schon bei den Kleinsten: "Wir haben heute etwa keine Bevorratung mehr. Wie man das künftig bezeichnet, ist zweitrangig. Aber wir müssen die Bevölkerung auf diese Bedrohungen vorbereiten, das fängt schon in der Schule an."

In Sachen Flüchtlingskrise sieht der General eine langfristige Lösung nur in der Bekämpfung der Fluchtursachen vor Ort: "Schauen wir einmal nach Afrika. Hier ist eine wesentliche Ursache für die Fluchtbewegungen die zunehmende Überbevölkerung. Dort braucht es zum Beispiel entsprechende Bildungsangebote und in weiterer Folge Chancen auf eine Berufsausübung. Gibt es beides, warum sollen die Menschen dann weggehen?"

(Bild: AFP (Symbolbild))

Mittelmeerroute dichtmachen? "Würde das Problem nicht lösen"
Eine Schließung der Mittelmeerroute sei zwar militärisch machbar, aber: "Das würde das Problem nicht lösen. Wir müssen die Ursachen in den Griff bekommen - und das kann nicht das Militär, das ist Aufgabe der Politik."

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