Die Kontrollkapazitäten am Wiener Flughafen in Schwechat werden erweitert. Ab Dezember können Grenzkontrollen von Passagieren, die von außerhalb des Schengenraums einreisen oder aus dem Schengenraum ausreisen, durch eine automatisierte Gesichtsfelderkennung abgewickelt werden. Die Errichtung von 50 elektronischen Gates wird fünf Millionen Euro kosten, so die Flughafendirektion am Donnerstag.
Bis Jahresende 2017 sollen im Ein- und Ausreisebereich des Flughafens zusätzlich zu den personell besetzten Grenzkontrollen 25 E-Gates mit Gesichtsfelderkennung entstehen. Im Jahr darauf sollen 25 weitere folgen.
Klassische Kontrollen bleiben bestehen
Die biometrische Gesichtserkennung soll sicherstellen, dass der Passinhaber und das Passbild übereinstimmen. Dazu müssen Passagiere, bevor sie den E-Gate-Bereich betreten, ihren Pass einscannen. Bei den E-Gates werden aber weiterhin Polizisten anwesend sein, um die Kontrollen zu überblicken.
Hintergrund der Erweiterung der Kontrollkapazitäten ist laut Angaben des Innenministeriums eine Änderung im Schengener Grenzkodex. Diese Änderung sieht vor, dass nun auch Daten von EU-Bürgern bei der Einreise in die EU lückenlos mit dem Schengener Informationssystem abgeglichen werden. Bisher war dies nur bei Drittstaatsangehörigen der Fall. Ab 7. Oktober sind alle Schengenländer dazu verpflichtet, sowohl bei Drittstaatsangehörigen als auch bei EU-Bürgern eine "lückenlose Abfrage" durchzuführen.
"Wollen Passagieren kurze Wartezeiten bieten"
Um den längeren Wartezeiten, die mit diesem erhöhten Kontrollaufwand verbunden sind, entgegenzuwirken, müssen die Grenzkontrollen aufgestockt werden. "Man möchte den Passagieren einen innovativen Service und weiterhin kurze Wartezeiten bieten", so die Flughafendirektion. Ab Jahresende hätten Passagiere, die von außerhalb des Schengenraums anreisen oder aus diesem ausreisen, die Möglichkeit, sich zwischen klassischen, personell besetzten und elektronischen, voll automatisierten Grenzkontrollen zu entscheiden. Laut Angaben des Flughafens betrifft dies pro Tag rund 30.000 Passagiere, die über Grenzkontrollen ein- oder ausreisen.
EU diskutiert Aufzeichnung der genauen Aufenthaltsdauer
Eine weitere Sicherheitsmaßnahme zur Kontrolle von Ein- und Ausreisen in die EU wird derzeit noch in Brüssel diskutiert. Das Entry-Exit-System (EES) könnte in Zukunft das genaue Ein- und Ausreisedatum von Drittstaatsangehörigen aufzeichnen und dadurch die zulässige Aufenthaltsdauer elektronisch errechnen und überwachen, so das Innenministerium. Das Datum und der Ort ihrer Ein- und Ausreise würde in dem System gespeichert werden. Auf das EES hätten alle Mitgliedsstaaten sowie Europol für strafrechtliche Ermittlungen Zugriff. Ziel sei die "Abschaffung der Stempelung von Pässen zugunsten einer automatischen und exakten Berechnung und Überwachung der zulässigen Aufenthaltsdauer in der EU", heißt es aus dem Innenministerium.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.