Aus Protest?

Trump-Sprecher Sean Spicer hat Amt zurückgelegt

Ausland
21.07.2017 20:34

Sean Spicer, der Sprecher von US-Präsident Donald Trump, hat überraschend sein Amt niedergelegt. Laut "New York Times" soll die Ernennung von Anthony Scaramucci zum Kommunikationsdirektor der Grund für Spicers Rückzug gewesen sein. Der Sprecher soll die Entscheidung als schweren Fehler bezeichnet haben. Spicer selbst bestätigte am Freitagabend seinen Rücktritt, Gründe nannte er aber nicht.

Ein Regierungsmitarbeiter sagte dem Sender CNN, Trump habe Spicer gebeten, seinen Posten zu behalten, dieser habe aber dennoch das Handtuch geworfen. Der Posten des Kommunikationsdirektors war seit Mai vakant gewesen. Nach dem Rücktritt von Mike Dubke übernahm Spicer interimistisch auch dessen Aufgaben. Dazu gehören unter anderem das Verfassen von Reden und die strategische Ausrichtung der Kommunikation des Weißen Hauses.

Spicer twitterte am Abend: "Es war eine Ehre, dem Präsidenten der Vereinigten Staaten, Donald Trump, sowie diesem wunderbaren Land zu dienen." Er wolle sein Amt noch bis Ende August weiterführen. Der Präsident dankte Spicer in einer kurzen Mitteilung für seine Arbeit. Er beklagte zugleich, seine Regierung habe bereits "so viel" erreicht, bekomme dafür aber "so wenig Anerkennung".

Trump-Verteidiger und großzügiger Spender
Scaramucci hat in der Vergangenheit die Republikaner immer wieder mit großzügigen Spenden versorgt. Zudem tat sich der 53 Jahre alte Unternehmer stets als Verteidiger Trumps in den Medien hervor.

Anthony Scaramucci (Bild: AFP)
Anthony Scaramucci

Spicer war vom ersten Tag der Amtsübernahme Trumps an umstritten. Er hatte sich etwa am Tag nach der Amtseinführung des Präsidenten einen heftigen Streit mit Journalisten über die Zahl der Besucher bei der Zeremonie vor dem Kapitol in Washington geliefert.

Trumps Pressesprecher Spicer präsentiert Bilder von der Amtseinführung. (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Trumps Pressesprecher Spicer präsentiert Bilder von der Amtseinführung.

Spicer verglich Assad mit Hitler
Für den größten Aufschrei seiner kurzen Amtszeit sorgte der 45-Jährige Mitte April, als er den syrischen Präsidenten Bashar al-Assad mit Adolf Hitler verglich. Nicht einmal jemand, der so "verabscheuungswürdig" gewesen sei wie Hitler, sei so tief gesunken wie Assad, chemische Waffen einzusetzen (siehe Video unten). Er entschuldigte sich kurz darauf, es folgten dennoch Rücktrittsforderungen. Einmal soll er sich in den Garten des Weißen Hauses geflüchtet haben, um Reporterfragen zu entgehen.

Stellvertreterin übernimmt Spicers Amt
Schon öfter wurde spekuliert, Trump sei unzufrieden mit seiner Arbeit und Spicer stehe vor der Entlassung. Zuletzt hatte er sich aus der Öffentlichkeit stärker zurückgezogen und die Pressebriefings seiner bisherigen Stellvertreterin Sarah Sanders überlassen. Sanders übernimmt künftig Spicers Aufgaben, wie Scaramucci am Freitagabend mitteilte.

Das Verhältnis zwischen Spicer und Scaramucci gilt als belastet. Scaramucci gilt auch als Gegenspieler von Trumps Stabschef Reince Priebus. Spicer und Priebus kommen aus dem Parteigefüge der Republikaner, der Investor Scaramucci ist wie Trump ein Außenseiter und kommt aus dem Dunstkreis der Wall Street. Der Unternehmer und Politstratege war bereits während der Regierungsbildung für Trumps Übergangsteam tätig.

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