Nach dem verheerenden Seebeben vor der griechischen Insel Kos mit zwei Toten und 120 Verletzten ist auch bei Tiroler Urlaubern die Unsicherheit groß. Am Innsbrucker Flughafen hob am Montag die erste AUA-Maschine nach der Katastrophe ins Ferienparadies ab. Viele Passagiere hatten mulmige Gefühle mit im Gepäck.
Mitten in der Hochsaison stürzte in der Nacht auf vergangenen Freitag das Seebeben mit der Stärke 6,7 die Ferieninsel Kos ins Chaos. Zwei tote Touristen, zumindest 120 zum Teil schwer Verletzte, total ramponierte Gebäude und Urlauber aus aller Welt, die aus Angst vor Nachbeben die Nächte auf Strandliegen verbrachten.
Schauplatzwechsel - Innsbrucker Flughafen, Montag kurz nach 12.30 Uhr: Der Check-In-Schalter für den Flug "OS 9131" nach Kos öffnet seine Pforten. Mit Sack und Pack trudeln nach und nach sonnenhungrige Urlauber ein. Doch die Stimmung in der Abflughalle ist anders als sonst - ein gewisses Maß an Unsicherheit ist deutlich zu spüren.
Von Angst bis hin zur Gelassenheit
"Wir fliegen, weil wir gebucht haben", schildern zwei junge Pärchen, ohne dabei aber in Euphorie auszubrechen. "Ich hätte sofort umgebucht, wäre lieber nach Mallorca geflogen. Meine Begleiter haben mich letztendlich aber doch noch überredet", betont eine Unterländerin. Gelassener ist ein Pensionist aus Innsbruck: "Ich habe keine Angst, die Hotels sind sicher. Jene Gebäude, die eingestürzt sind, waren ja alte Bruchbuden."
14.05 Uhr: Aufatmen bei Angehörigen und Freunden auf der Besucherterrasse. Die AUA-Maschine aus Kos, die eineinhalb Stunden später wieder retour fliegt, ist sicher gelandet. Eine Passagierin erleichtert: "Ich bin heilfroh, dass ich wieder in Tirol bin. Ich hatte panische Angst, habe nächtelang kein Auge mehr zugetan."
TUI: Nur eine Familie buchte um
Während die Rückkehrer die Heimreise antraten, ging es für (fast) alle anderen trotz Zweifel auf die Hellas-Insel. "Nur eine Familie hat bei uns umgebucht", heißt es etwa seitens des Reiseveranstalters TUI.
Stimmen vor dem Abflug nach Kos
Fabian Würfl, 17, Fließ: "Ich habe überhaupt keine Angst. So ein tragisches Unglück kann überall passieren."
Reinhard Herbert, 62, Ibk.: "Ein Rücktritt hätte 90 Prozent Unkosten verursacht."
Alexandra Madersbacher, 42, Buch: "Mir ist schon etwas mulmig zumute."
Stimmen von Heimkehrern
Claudia Meirer, 47, Ibk.: "Während des Seebebens haben wir alle Todesängste gehabt."
Walter Parth, 52, Ibk.: "Ich dachte, mich haut’s aus dem Bett. Überall schrien Leute."
Thomas Eder, 48, Kolsass: "Die Leute liefen panisch aus den Appartements, viele übernachteten auf Strandliegen."
Hubert Rauth und Jasmin Steiner, Kronen Zeitung
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