4 Frauen attackiert

Wien: Haft und Einweisung für Serienvergewaltiger

Österreich
27.07.2017 12:33

Ein Serienvergewaltiger, der mehrere Frauen in Wien und im tschechischen Znaim überfallen hatte, ist am Donnerstag am Straflandesgericht Wien zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Zusätzlich wurde die Einweisung in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher verfügt. Der 36-jährige gebürtige Türke leidet laut Gutachten unter einer organischen Persönlichkeitsstörung. "Für den Therapiebedarf sind mehrere Jahre nötig", hieß es seitens des psychiatrischen Sachverständigen Karl Dantendorfer. Das Urteil ist bereits rechtskräftig.

Der Türke lebt seit über zehn Jahren in Österreich und arbeitete als Automechaniker in Wien. Am 21. April 2014 beging er die erste Vergewaltigung in Znaim. Er fiel über ein damals 19-jähriges Mädchen her, das sich gerade am Nachhauseweg befand. Auf einer Wiese vor einem Einfamilienhaus vergewaltigte der 36-Jährige die junge Frau.

(Bild: BPD Wien)

Zwei Sexattacken in Znaim, zwei in Wien
Nur zwei Monate später, am 2. Juni 2014, schlug der Mann erneut in Znaim zu. Wieder würgte er ein junges Mädchen, damals 18 Jahre alt. "Ich habe geglaubt, ich muss sterben", sagte die Frau in ihrer Einvernahme durch tschechische Polizisten. Der 36-Jährige drohte ihr, dass sie niemandem etwas sagen solle, sonst würde er sie umbringen. Das brachte dem Mann zusätzlich eine Anklage wegen schwerer Nötigung ein.

Am 7. Februar 2015 fiel der 36-Jährige in Wien über eine 21-Jährige her, die gerade die Tür zu ihrem Haustor in Ottakring aufgesperrte. Da die junge Frau aber lauthals schrie und deshalb die Nachbarn auf den Übergriff aufmerksam machte, blieb es in diesem Fall beim Versuch. Am 10. August 2016 vergewaltigte er eine 26-jährige Kellnerin in Ottakring, die ebenfalls gerade am Heimweg war. Dieses Opfer schloss sich dem Verfahren als Privatbeteiligte an und forderte ein Schmerzengeld von 3000 Euro, was der Angeklagte auch akzeptierte.

Auf seine Spur kamen die Ermittler schließlich durch einen anonymen Hinweis. Am Tatort sichergestellte DNA-Spuren überführten den Mann in sämtlichen Fällen.

(Bild: APA/Barbara Gindl)

Irreparable Hirnschäden nach Autounfall
Der bisher völlig unbescholtene Mann hat laut seinem Anwalt, Rudolf Mayer, im Alter von zehn Jahren bei einem schweren Autounfall ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten. Bei dem Crash saß er am Beifahrersitz und krachte mit dem Kopf durch die Windschutzscheibe. Der Anwalt vermutet, dass der Bub damals irreparable Gehirnschädigungen erlitten hat, die nun für die Persönlichkeitsstörung verantwortlich sind.

Bei einem MRT nach seiner Festnahme wurde entdeckt, dass mehrere Bereiche des Gehirns Läsionen aufweisen, wie Karl Dantendorfer in seinem Gutachten ausführte. Wann diese entstanden sind, ob in der Kindheit oder im Jugendalter, sei unklar. Doch würde die organische Persönlichkeitsstörung mit den Taten "in kausalem Zusammenhang" stehen, so Dantendorfer. "Für den Therapiebedarf sind mehrere Jahre nötig", meinte er. Überdies gehe von dem Mann ein hohes Risiko für neuerliche Sexualstraftaten aus.

Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch der Angeklagte, der kurz vor der Urteilsverkündung in Tränen ausbrach, nahmen den Richterspruch an.

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