Der Mobilfunkanbieter Drei kauft um 95 Millionen Euro den schwedischen Festnetzbetreiber Tele2 - und erhöht damit bei Geschäftskunden den Druck auf Marktführer A1. "Durch den Zusammenschluss entsteht der größte alternative Telekom-Betreiber Österreichs mit rund vier Millionen Mobilfunk-, Festnetz- und Internet-Anschlüssen und künftig knapp einer Milliarde Euro Umsatz", so Drei-Chef Jan Trionow in einer Aussendung am Freitag.
Drei gehört dem chinesischen Mischkonzern Hutchinson und rittert gemeinsam mit T-Mobile Austria um den zweiten Platz am heimischen Mobilfunkmarkt. Die schwedische börsenotierte Tele2 hat sich auf Geschäftskunden spezialisiert, sie soll rund ein Drittel der heimischen Top-Unternehmen als Festnetz-Kunden haben.
Als Mobilfunkbetreiber setzt Drei schon seit längerem erfolgreich auch auf Telekom- und Streaming-Angebote für Zuhause und will gleichzeitig Geschäftskunden verstärkt für sich gewinnen. Tele2 werde mit seinen Kunden, seinen Kundenbeziehungen und seiner Produktpalette integrierter Teil der neuen 3Business Unit und dank seiner Festnetz-Infrastruktur für Haushalte neue Hybridangebote ermöglichen, teilte Drei per Aussendung mit.
"Mit Tele2 stärkt Drei seine Aktivitäten als IT-Dienstleister für Unternehmen durch Angebote für Netzwerkmanagement, Housing- und Hosting-Leistungen sowie Sicherheits-Lösungen. (...) Der Anteil der Geschäftskundenumsätze am Gesamtumsatz von Drei steigt durch die Tele2-Übernahme von zwölf auf 22 Prozent. Mittelfristig will das Unternehmen mehr als ein Viertel der Umsätze im Business-Segment erzielen", so Trionow.
"Heranrücken an die Nummer eins"
Durch die Übernahme von Tele2 schließe man die letzten Angebotslücken und rücke damit "nicht nur bei Privat-, sondern auch bei Geschäftskunden noch näher an die Nummer eins am Markt heran", so Trionow weiter. "Für Großunternehmen sind wir gemeinsam künftig die einzige echte Alternative zum ehemaligen Monopolisten. Das erfolgreiche Geschäftsmodell von Tele2 werden wir fortführen." Für bestehende Kunden bleibe damit alles beim Alten. Die Marke Tele2 werde jedoch aus dem Markt gezogen.
Der Abschluss der Transaktion unterliegt zuvor noch den üblichen Genehmigungen durch die österreichischen Wettbewerbsbehörden. Drei geht davon aus, dass die Übernahme noch in diesem Jahr finalisiert werden wird. Gemeinsam beschäftigen Drei und Tele2 Austria rund 1500 Mitarbeiter.
Wie es mit dem Management der Tele2 weiter geht, ist noch offen, ebenso wie viele Mitarbeiter bei der Übernahme ihren Job verlieren werden. Man habe jedenfalls viele Optionen im Unternehmen, beruhigte Trionow. Er stellte aber auch klar, dass es in manchen Bereichen Überschneidungen geben werde, die man berücksichtigen müsse. Offen ist auch noch, wer nach der Heirat zu wem zieht. "Wir sind aber nicht weit voneinander entfernt", so Trionow in Anspielung auf die beiden Hauptquartiere in Wien Floridsdorf (Drei) und Donaustadt (Tele2).
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