Skandal in D und NL
Millionen Eier mit Kontaktgift verunreinigt
Deutschland und die Niederlande werden derzeit von einem Lebensmittelskandal erschüttert: Millionen mit dem Kontaktgift Fipronil kontaminierte Eier mussten bereits aus den Supermarktregalen zurückgerufen werden. Im Zuge der Ermittlungen ist nun ein belgischer Chemiehändler ins Visier geraten. Dieser dürfte in einer Fabrik in Rumänien große Mengen des Tiermedikaments Fiprocid gekauft haben, das Fipronil enthält. Das flüssige Medikament dürfte in weiterer Folge mit einem Stallreinigungsmittel vermischt worden sein. In hohen Dosen kann Fipronil auch für Menschen gefährlich sein. Wie es genau auf den menschlichen Körper wirkt, ist allerdings nicht bekannt.
Ehemalige Geschäftspartner des belgischen Unternehmers sagten dem Nachrichtenmagazin "Spiegel" demnach, dass es sich um Bestellungen im Volumen von mehreren Zehntausend Euro gehandelt habe. Weder der Händler noch dessen belgischer Strafverteidiger seien am Donnerstag für eine Stellungnahme erreichbar gewesen. Das Kontaktgift war offenbar einer Flüssigkeit namens "Dega 16" beigemischt, die in 20-Liter-Kanistern vertrieben wurde und der Säuberung von Geflügelställen dienen sollte.
Fipronil wird unter anderem als Pflanzenschutzmittel und in der Tiermedizin gegen Flöhe und Zecken bei Katzen und Hunden, aber auch zur Bekämpfung von Läusen, Schaben und Milben eingesetzt. Die Anwendung bei Tieren, die Lebensmittel liefern, ist verboten.
Regierung in Berlin: "Lage unter Kontrolle"
In den Niederlanden sind 180 Geflügelbetriebe betroffen. In Deutschland mussten die Behörden in zwölf Bundesländern eingreifen und Betriebe vorübergehend sperren. Die Lage sei "unter Kontrolle", teilte Landwirtschaftsminister Christian Schmidt am Donnerstag mit. Die deutsche Bundesregierung nehme das Geschehen "sehr ernst", eine akute gesundheitliche Gefährdung für die Verbraucher sei nach derzeitigem Stand aber praktisch ausgeschlossen.
Aldi nimmt Eier aus Verkauf
Dennoch hat der Lebensmittel-Discounter Aldi reagiert und deutschlandweit sämtliche Eier aus dem Verkauf genommen. In die Regale sollen nur noch Eier genommen werden, die nachweislich kein Fipronil enthalten. Es handle sich um eine "reine Vorsichtsmaßnahme", hieß es. Möglicherweise komme es zeitweise zu Engpässen. Die Unternehmensgruppen Nord und Süd begründeten ihr Vorgehen damit, dass sie "Klarheit und Transparenz" bei ihren Kunden herstellen wollten. Schon seit Anfang der Woche beziehe Aldi keine Eier mehr aus gesperrten niederländischen Betrieben. Zudem seien in den vergangenen Tagen in einzelnen Regionen Freiland-, Bodenhaltungs- und Bio-Eier vorsorglich aus dem Verkauf genommen worden.
Der Deutsche Bauernverband kritisierte den Verkaufsstopp als überzogene Reaktion. Angesichts bisheriger Risikobewertungen und Untersuchungen sei er zum derzeitigen Zeitpunkt nicht angemessen, teilte der Verband am Freitag mit.
AGES: Bisher keine Hinweise auf Kontamination in Österreich
Laut der Österreichischen Agentur für Ernährungssicherheit gibt bisher keinen Hinweis dafür, dass die betroffenen Eier und Eiprodukte nach Österreich geliefert wurden.
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