2:2 gegen Austria

Dramatik pur im Derby! Rapid vergeigt 2:0-Führung

Sport
06.08.2017 18:30

Punkteteilung im 322. Derby: Rapid muss weiter im neuen Allianz Stadion auf einen Heimsieg gegen die Austria warten! Louis Schaub (39./55.) brachte die Hütteldorfer per Doppelpack in Führung. Den Anschlusstreffer für die Austria erzielte Youngster Dominik Prokop (73.). Raphael Holzhauser (83.) sorgte per Elfmeter für den 2:2-Ausgleich. Die ersten beiden Partien hatten die Hütteldorfer in der Vorsaison jeweils mit 0:2 verloren.

Das 322. Wiener Derby war an Dramatik kaum zu überbieten. Rapid hatte dank eines Doppelpacks von Louis Schaub schon wie der sichere Sieger ausgesehen, gab aber das Spiel ab Minute 73. noch aus der Hand. Der Anschlusstreffer durch Dominik Prokop brachte noch einmal Spannung in die Partie, die dann nach dem 2:2-Ausgleich durch einen Holzhauser-Elfmeter sogar noch zu kippen drohte.

Rapid begann mit viel Elan und einem abgeblockten Kuen-Schuss. Die Austria hielt in der Folge aber dagegen, es entwickelte sich eine offene Angelegenheit mit hoher Intensität. Stefan Schwab erreichte in der 15. Minute eine Freistoßflanke nicht mehr richtig. Die Violetten verzeichneten in der 21. Minute nach einer flachen Hereingabe von Christoph Martschinko die erste gute Chance, weder Ismael Tajouri noch Kapitän Alexander Grünwald kamen aber optimal zum Ball.

(Bild: GEPA)

Schaub glänzt mit Doppelpack
Nicht zu kurz kam auch die gesunde Härte. Nach der ersten halben Stunde hatte Schiedsrichter Alexander Harkam bereits fünf Gelbe Karten verteilt. Unfair oder gehässig ging es in der ausverkauften Arena aber nicht zu. Auch nicht vor dem 1:0, das Thomas Schrammel mit einer Maßflanke einleitete. Schaub, der in der Mitte vollkommen alleine war, verwandelte die Vorlage souverän. Drei Minuten später wurde Joelinton im Strafraum von Petar Filipovic gelegt, den Ball erwischte er nicht - der an sich gut postierte Harkam ließ jedoch weiterspielen.

(Bild: GEPA)

In der Nachspielzeit der ersten Hälfte wurde es auch im Rapid-Strafraum brenzlig: Nach Steilvorlage von Grünwald hinderte Maximilian Wöber Kevin Friesenbichler per Tackling in letzter Sekunde am Schuss. Nach der Pause streifte ein Flachschuss von Joelinton (49.) nur knapp am Tor vorbei. Wenig später scheiterte der Brasilianer aus spitzem Winkel an Hadzikic.

Rapid war jetzt klar die bessere Mannschaft, das 2:0 dennoch fast ein Gastgeschenk: Tarkan Serbest brachte Hadzikic mit einem schlechten Rückpass in Verlegenheit. Der Goalie wurde dann von Stephan Auer unter Druck gebracht und schlug den Ball weit außerhalb seines Tors genau in die Beine von Schaub, der aus der Distanz "einschob".

Dramatische Schlussphase
Joelinton (60.) vergab daraufhin leichtfertig die Chance auf das dritte Tor, als er den besser postierten Mario Pavelic in der Mitte übersah. Wöber (63.) und Stefan Schwab (65./66.) hätten ebenfalls anschreiben können. Doch wie schon bei den vorangegangen Liga-Partien gegen Mattersburg und St. Pölten kam Rapid in Führung liegend ins Trudeln.

(Bild: GEPA)

Der eingewechselte Prokop (69.) schoss für die Austrianer zunächst noch knapp vorbei. Nach Vorlage von Felipe Pires schloss der ÖFB-U21-Teamspieler mit dem Spitz ins lange Eck gekonnt ab. In der 84. Minute brachte Schrammel den 20-Jährigen im Strafraum zu Fall und sah dafür die Rote Karte, obwohl der Rapidler zuvor schon Gelb bekommen hatte. Den folgenden Elfmeter verwandelte Raphael Holzhauser (55.) sicher.

In der hektischen, hitzigen Schlussphase unterbrach Harkam die Partie in der 87. Minute, nachdem Anhänger aus dem Block der Grün-Weißen Gegenstände auf das Spielfeld geworfen hatten. Nach einer kurzen "Cool-down"-Phase ging es mit einem Eckball von Holzhauser weiter. Die Austria war jetzt dem Sieg sogar näher, Friesenbichler (95.) vergab am Fünfer die letzte Chance. Rapid brachte das 73. Remis in einem Wiener Derby über die Zeit.

Meinungen zum Derby:
Goran Djuricin (Rapid-Trainer):
 "Wir haben wieder ein 0:2 aus der Hand gegeben. Das 2:2 ist wie eine Niederlage, ich fühle mich so, als ob wir 0:3 verloren hätten. Wir haben gut ins Spiel gefunden, haben aber mit Fortdauer keinen Zugriff mehr bekommen. Prokop hat uns große Probleme gemacht, auch Pires auf der Seite. Wir sind in der einen oder anderen Situation noch nicht reif genug, aber das wird noch kommen. Wir haben die Austria 60 Minuten lang dominiert."

(Bild: APA/HERBERT NEUBAUER)

Thorsten Fink (Austria-Trainer): "Es war ein richtiges Derby, da war alles drin, Unterbrechungen, heißen Torraumszenen. Alle sind heute auf ihre Kosten gekommen. Für uns ist das wie ein gefühlter Sieg. Wir hatten noch die Chance aufs 3:2, das wäre aber zu viel des Guten gewesen. Das Unentschieden geht in Ordnung. Rapid war zunächst besser im Spiel. Die letzten Wochen haben uns genagt, aber mit diesem Spiel haben wir das abgelegt. Ab Samstag sehen wir wieder die Mannschaft, die wir in den letzten zwei Jahren gesehen haben. Prokop ist ein Riesentalent. Die Unterbrechung war für uns eher schlecht, da waren wir gut im Spiel. Rapid konnte sich dadurch noch einmal sammeln."

Bundesliga, 3. Runde:
SK Rapid Wien - FK Austria Wien 2:2 (1:0)

Wien, Allianz Stadion, 26.000, SR Harkam
Torfolge: 1:0 (39.) Schaub, 2:0 (55.) Schaub, 2:1 (73.) Prokop, 2:2 (85.) Holzhauser (Elfmeter)
Rapid: Strebinger - Pavelic, Sonnleitner, Wöber, Schrammel - Auer, Schwab - Murg (72. Keles), Schaub (84. Thurnwald), Kuen - Joelinton
Austria: Hadzikic - Larsen, Westermann, Filipovic, Martschinko - Serbest (58. Prokop) - Tajouri, Grünwald (79. De Paula), Holzhauser, Pires - Friesenbichler
Rote Karte: Schrammel (84./Torraub)
Gelbe Karten: Schrammel, Auer, Sonnleitner, Kuen bzw. Holzhauser, Filipovic, Larsen

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(Bild: KMM)



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