Verletzte in Paris

Auto rast in Gruppe von Soldaten – Täter verhaftet

Ausland
10.08.2017 06:31

In einem Vorort von Paris sind Mittwochfrüh sechs Soldaten von einem Fahrzeug angefahren und verletzt worden. Der Lenker konnte nach der Tat mit seinem Wagen fliehen, wurde aber am Nachmittag auf einer Autobahn gestoppt und verhaftet. Die verletzten Sicherheitskräfte waren im Rahmen einer Anti-Terror-Patrouille im Einsatz gewesen. Laut Innenminister Gerard Collomb sei die Attacke kein Unfall gewesen: "Wir wissen, dass das eine absichtliche Tat war."

Das Auto war laut Collomb gegen 8 Uhr in der schmalen Straße vor der Kaserne des 35. Infanterieregiments entgegen der Fahrtrichtung abgestellt gewesen. Als die sechs Soldaten das Gebäude verließen, seien sie von dem "sehr schnell" auf sie zurasenden Pkw erfasst worden. Die Männer wurden in Krankenhäuser gebracht, drei von ihnen erlitten nur leichte Verletzungen. Bei den anderen hatten die Behörden zunächst schwere Verletzungen befürchtet, dies bewahrheitete sich aber nicht. Collomb sagte, die Männer hätten berichtet, dass sie den Eindruck hatten, in dem Auto sei ein einzelner Mann gesessen.

Sechs Soldaten wurden bei dem Angriff in Levallois-Perret verletzt. (Bild: AFP)
Sechs Soldaten wurden bei dem Angriff in Levallois-Perret verletzt.

Täter bei Festnahme durch Schüsse verletzt
Der mutmaßliche Täter konnte vorerst mit seinem Auto fliehen und wurde stundenlang gesucht. Am Nachmittag konnten ihn Polizisten auf der Autobahn A16 in der Nähe der nordfranzösischen Stadt Boulogne-sur-Mer stoppen und verhaften. Laut Behörden wurde der Mann durch Schüsse verletzt. Bei dem 36-jährigen festgenommenen Algerier handle es sich um den Täter, hieß es aus Justizkreisen. Der Mann habe laut den Ermittlern im Großraum Paris gelebt und sei nicht vorbestraft. Er habe eine Aufenthaltsgenehmigung und sei den Geheimdiensten nicht wegen einer möglichen Radikalisierung bekannt.

Der Attentäter konnte in seinem Pkw auf einer Autobahn gestoppt werden. (Bild: AP)
Der Attentäter konnte in seinem Pkw auf einer Autobahn gestoppt werden.

Die Soldaten hatten Behördenangaben zufolge im Zuge der Anti-Terror-Mission "Operation Sentinelle" in dem Vorort im Nordwesten von Paris patrouilliert. Der Inlandseinsatz "Sentinelle" (übersetzt: Wache oder Wachposten) war nach den islamistischen Anschlägen auf die Satirezeitung "Charlie Hebdo" und einen jüdischen Supermarkt im Jänner 2015 in Paris ins Leben gerufen worden. Soldaten bewachen unter anderem Synagogen, Flughäfen, Bahnhöfe und Touristenattraktionen wie Museen oder den Eiffelturm.

Sicherheitskräfte immer wieder im Visier von Attentätern
Sicherheitskräfte in Paris sind immer wieder Ziel von Angriffen. So war im März ein Mann am Flughafen Orly bei einer Attacke auf patrouillierende Soldaten erschossen worden. Erst am Samstagabend hatte ein Angreifer am Eiffelturm ein Messer gezückt und "Allah ist groß" geschrien. Patrouillierende Soldaten forderten ihn auf, das Messer wegzulegen, er ließ sich widerstandslos festnehmen. Der in Mauretanien geborene Franzose wurde in die Psychiatrie eingewiesen.

In Frankreich sind seit Anfang 2015 bei islamistischen Anschlägen insgesamt 239 Menschen getötet worden. Seit den Pariser Anschlägen vom 13. November 2015 mit 130 Toten herrscht in dem Land der Ausnahmezustand. Er soll nach dem Willen von Staatschef Emmanuel Macron Anfang November auslaufen, bis dahin sollen aber Gesetzesverschärfungen im Anti-Terror-Kampf beschlossen werden.

Bilder aus dem Pariser Vorort Levallois-Perret:

(Bild: AFP)
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