Würden Sie Ihr Leben auf einer Flugreise lieber einem Computer oder einem ausgebildeten Piloten anvertrauen? Einer Umfrage aus England zufolge vertraut die Mehrheit ihr Leben im Zweifel lieber dem Menschen an. Doch gerade unter jungen Flugreisenden gibt es auch Befürworter autonomer Flugzeuge mit einem Computer am Steuerknüppel.
Das selbstfahrende Auto ist fast da, jetzt kommt das selbstfliegende Flugzeug: Wie die britische TV-Anstalt BBC berichtet, plant der US-Flugzeughersteller Boeing bereits für nächstes Jahr erste Tests mit autonomen Flugzeugen. Warum auch nicht, ferngesteuerte oder autonome Drohnen sind zu militärischen Zwecken bereits seit Jahren im Einsatz, darauf kann auch die zivile Luftfahrt aufbauen.
Ablehnung unter Alten größer als unter Jungen
Unter Fluggästen trifft die Idee für das pilotenlose Flugzeug allerdings momentan noch auf Ablehnung. Bei einer Umfrage des Finanzdienstleisters UBS unter 8000 Teilnehmern gaben 54 Prozent der Befragten an, sie würden sich eher nicht in ein Flugzeug ohne Pilot setzen. Vor allem ältere Umfrageteilnehmer stehen der Idee strikt ablehnend gegenüber.
Je jünger die Befragten waren, umso eher finden sich aber auch Befürworter der Idee. Bei den Befragten unter 35 Jahren kann sich immerhin jeder Dritte vorstellen, mit einem autonomen Flugzeug abzuheben. Bei Menschen über 65 liegt diese Quote bei unter zehn Prozent. Autonome Langstreckenflüge mit Hunderten Passagieren seien da noch in ferner Zukunft, glauben die Studienautoren. Jarrod Castle von UBS: "Es ist eine Frage der öffentlichen Wahrnehmung."
Flugzeuge ohne Piloten könnten auch Vorteile haben
Die Studienautoren weisen trotz der öffentlichen Ablehnung der Idee aber auch auf die Vorteile autonomer Flugzeuge hin. Untersuchungen hätten laut UBS gezeigt, dass 70 bis 80 Prozent der Unfälle im Luftverkehr durch menschliches Versagen verursacht werden, 15 bis 20 Prozent davon durch übermüdetes Personal.
Kein Wunder, immerhin ist es ein offenes Geheimnis, dass die Arbeitsbedingungen in der Luftfahrt im Zeitalter der Billig-Airlines an Konstitution und Psyche der Crews nagen. Ein Computer dagegen wird nie müde. UBS glaubt überdies, die Personalkosten in der Luftfahrt ließen sich durch den Verzicht auf Piloten um 26 Milliarden US-Dollar senken.
Pilotenvertreter sehen das naturgemäß anders. Steve Landells von der britischen Pilotenvereinigung Balpa: "Automatisierung im Cockpit ist ja nichts Neues. Trotzdem müssen jeden Tag Piloten eingreifen, wenn die Automatik nicht tut, was sie tun soll. Computer können versagen und tun das auch oft. Es wird trotz allem jemand gebraucht, der den Computer bedient und wartet."
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