Neues Beweismaterial

Fall Julia Kührer: Steht Prozess-Neuauflage bevor?

Österreich
11.08.2017 11:03

Elf Jahre nach dem Tod der damals 16-jährigen Julia Kührer könnte das Verfahren in Niederösterreich eine neue Wendung nehmen. Das Landesgericht Korneuburg hat eine Verhandlung ausgeschrieben. Dabei soll entschieden werden, ob es einen neuen Prozess geben soll. Ein zu lebenslanger Haft verurteilter Videothekbesitzer verlangt nach einer Wiederaufnahme.

Julia Kührer verschwand 2006, zuletzt wurde sie auf dem Hauptplatz von Pulkau in Niederösterreich gesehen. Gefunden wurden Überreste ihrer Leiche fünf Jahre später im weitläufigen Anwesen des Videothekbesitzers Michael Kollitsch (55).

Die Leiche des Mädchens war fünf Jahre auf diesem Grundstück versteckt, in einem Erdkeller. (Bild: Andi Schiel)
Die Leiche des Mädchens war fünf Jahre auf diesem Grundstück versteckt, in einem Erdkeller.

Wiederaufnahme erfolgreich
Im Herbst 2013 wurde dieser zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht hatte seinen Beteuerungen, dass er überhaupt nichts mit dem Tod des Mädchens zu tun habe, nicht geglaubt. Michael Kollitsch verbüßt seine Strafe in der Justizanstalt Stein.

Michael K. wurde des Mordes an Julia Kührer schuldig gesprochen. (Bild: Gerhard Bartel)
Michael K. wurde des Mordes an Julia Kührer schuldig gesprochen.

Sein Verteidiger Wolfgang Blaschitz hat einen Wiederaufnahmeantrag eingebracht.Anfang Oktober will das Gericht in Korneuburg darüber verhandeln - ein bisher praktisch einmaliger Vorgang.

Cold-Case-Analyse stützt Entlastung
Rechtsanwalt Wolfgang Blaschitz hat umfangreiches neues Beweismaterial zusammengetragen. Zuerst einmal bezieht er sich auf einen Polizeibericht. In dieser Cold-Case-Analyse, die im Prozess nicht verlesen wurde, wird Michael Kollitsch deutlich entlastet. Es wird der Verdacht bestärkt, dass das Mädchen bei einer Drogenparty gestorben ist. Anwalt Blaschitz bringt dabei auch immer wieder einen früheren Freund des Mädchens ins Spiel, mit dem es angeblich Streit gab. Gestützt wird dieser Wiederaufnahmeantrag - wie berichtet - auch vom Bruder des Opfers, der Michael Kollitsch entlastet.

Wolfgang Blaschitz (Bild: krone.at)
Wolfgang Blaschitz

"Verhandlung ist nicht öffentlich"
Blaschitz hatte im Frühjahr einen Antrag auf Wiederaufnahme eingebracht. Daraufhin wurde ein Drei-Richter-Senat gebildet, um die Causa zu prüfen. Die Verhandlung am 4. Oktober wird im Beisein des Verteidigers mit seinem Mandanten sowie eines Staatsanwaltes stattfinden. "Die Verhandlung ist nicht öffentlich", teilte ein Gerichtssprecher mit.

Peter Grotter, Kronen Zeitung

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