In allen zehn Städten beobachteten die Forscher dasselbe: Um sich von den tiefen Tönen des urbanen Grundrauschens besser abzuheben, trällerten die Kohlmeisen in höheren Tonlagen als ihre Vettern in nahe gelegenen Wäldern. Abgesehen von den kürzeren und schneller gesungenen Liedern benutzten sie öfter auch atypische Tonfolgen. Diese Anpassung, die eine frühere Studie bereits vermuten ließ, könnte nach Meinung der Forscher sogar auf die Abspaltung einer neuen biologischen Art hindeuten - allerdings sei noch völlig unklar, ob sich Kohlmeisen aus der Stadt und dem Wald auf einem solchen Pfad bewegten.
Einen Link zu Hörbeispiele von Meisengesängen aus verschiedenen Städten gibt es in der Infobox!
Erst wenige Studien hätten die Folgen von Zivilisationsgeräuschen auf Vogelgesänge untersucht, heißt es in einem Begleitkommentar von "Current Biology". Und meistens seien diese Untersuchungen regional begrenzt. So haben Forscher etwa beobachtet, dass Nachtigallen umso lauter singen, je stärker der Verkehrslärm ist. Und deutsche Vogelkundler berichteten, dass manche Vögel sogar einfache Klingeltöne von Mobiltelefonen nachahmen. Nicht immer muss der Lärm allerdings Menschen gemacht sein. Auch in der Nähe natürlicher Geräuschquellen können die Vögel ihre Lieder anpassen. So trällern Buchfinken auch in der Nähe lauter Wasserfälle anders.
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