Eine ausgesprochen heikle Affäre rund um ein vor allem in der Blutkrebstherapie verwendetes Medikament beschäftigt derzeit das Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen (BASG) bzw. die AGES Medizinmarktaufsicht. Ein niederösterreichisches Unternehmen hat offenbar ohne aufrechte Zulassung ein Produkt aus indischer Herstellung in österreichischer Aufmachung auf den Markt gebracht.
Das besagte Arzneimittel Melphalan Koanaa verfügt in Österreich über keine aufrechte Zulassung, wurde jedoch durch die Firma Koanaa Healthcare GmbH, die ihren Sitz im niederösterreichischen Fischamend hat, "mit augenscheinlich österreichischer Aufmachung und Gebrauchsinformation in Verkehr gebracht. Demgemäß besteht der dringende Verdacht der Arzneimittelfälschung im Sinne des Arzneimittelgesetzes", so Christoph Baumgärtel von der Medizinmarktaufsicht. Ein sofortiger Rückruf der Packungen wurde in Österreich am vergangenen Freitag verlautbart.
Produkt vermutlich in Spitälern verwendet
Das Produkt sei österreichischen Spitälern angeboten, geliefert und in den betroffenen Krankenhäusern wahrscheinlich auch verwendet worden. Es könne derzeit nur gehofft werden, dass die verwendete Wirksubstanz jener in legalen Melphalan-Produkten entsprochen habe, hieß es bei der Behörde.
Angelegenheit wird sehr ernst genommen
Zwar gibt es keine Nebenwirkungsmeldungen zu dem Produkt, die Angelegenheit wird aber von den Experten sehr ernst genommen. "Es handelt sich um ein in Österreich illegales Arzneimittel", sagte Baumgärtel. "Der Vollständigkeit halber wird angemerkt, dass seitens des BASG als zuständige Behörde auch keine Einfuhrbewilligung gemäß Arzneiwareneinfuhrgesetz in der geltenden Fassung für das betreffende Arzneimittel ausgestellt wurde", heißt es auf der Homepage der Behörde. Vonseiten der Koanaa Healthcare GmbH gibt es noch keine Stellungnahme.
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