Österreich erhöht in der nicht enden wollenden Flüchtlingskrise den Druck: Erstmals wird auch an der historischen Brennergrenze in Tirol das Heer aufmarschieren. Vorerst wurden 70 Soldaten für einen Assistenzeinsatz abkommandiert. Eine ihrer Hauptaufgaben wird es sein, Illegale von Zügen zu holen.
Im Vergleich zu den Vorjahren ist es am Brenner derzeit relativ ruhig. 4463 Illegale gingen der Tiroler Polizei bis Anfang August in Netz. 2016 waren es im selben Zeitraum noch 7749 gewesen. Nichtsdestoweniger werden die Kontrollen nun noch einmal verstärkt - erstmals in Tirol mit Unterstützung des Bundesheeres. "Vorerst ist ein Assistenzeinsatz mit 70 Soldaten geplant. Ihre Befugnisse reichen von der einfachen Identitätsfeststellung bis hin zur Festnahme", schildert Tirols Militärkommandant Herbert Bauer.
Verstärkte Kontrolle
Da direkt an der Brennergrenze nach wie vor nicht kontrolliert werden darf (Stichwort Schengen), werde sich das Einsatzgebiet auf das Hinterland beschränken. Besonders im Fokus: Güterzüge. Allein im Juli wurden 49 Flüchtlinge auf Waggons erwischt. Aber auch internationale Linienbusse sowie Klein-Lkw werden von Heer und Polizei verstärkt unter die Lupe genommen. "Damit wollen wir den Schleppern Paroli bieten und die illegale Migration so weit als möglich eindämmen", so Tirols Polizeichef Helmut Tomac. Der Heeres-Einsatz soll bereits am Donnerstag starten.
Schlepperbanden am Hotspot Spielfeld aktiv
In der Steiermark ist seit der Schließung der Balkanroute weitgehend Ruhe eingekehrt. 800 Aufgriffe gab es heuer. Doch die Schleppergruppen werden größer und dreister, weshalb die Polizei jetzt auf "unberechenbare Kontrollen" setzt - etwa auch auf Nebenstraßen. Und der Assistenzeinsatz des Heeres wird ausgedehnt.
Hubert Rauth und Mathias Wagner, Kronen Zeitung/red
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