Doch Terrorangriff

Messerattacke in Turku: “Er schrie Allahu Akbar”

Ausland
19.08.2017 10:09

Die finnische Polizei wertet die Messerattacke in Turku vom Freitag, bei der zwei Menschen getötet und acht weitere verletzt wurden, nun als Terrorangriff. Bei dem Verdächtigen, dem von Sicherheitskräften ins Bein geschossen worden war, handle es sich um einen 18-jährigen Marokkaner, sagte ein Polizeisprecher. Laut Zeugen hatte er "Allahu Akbar" gerufen, bevor er zustach.

Eines der verletzten Opfer, Hassan Zubier, schilderte der Zeitung "Expressen", wie der Täter auf ihn einstach, während er sich um eine Frau kümmerte, die der Angreifer zuvor niedergestochen hatte. "Wir gingen gerade in Turku spazieren, als wir jemanden schreien hörten", so der 45-jährige Schwede, der sich auf Urlaub in Finnland befand. "Ich habe mich umgedreht und sah, wie ein Typ mit einem Messer auf eine Frau am Boden einstach."

Hassan Zubier wurde bei dem Angriff verletzt, weil er einem Opfer und seiner Freundin helfen wollte. (Bild: AP)
Hassan Zubier wurde bei dem Angriff verletzt, weil er einem Opfer und seiner Freundin helfen wollte.

Der Attentäter habe dann von der Frau abgelassen. "Ich bin zu ihr hin und habe versucht, den Blutfluss zu stoppen", so Zubier, der am Samstag noch im Krankenhaus lag. Andere hätten versucht, sie zu beatmen, und eine Herzmassage gemacht. Als Zubier sich um die Frau kümmerte, sah er aber, dass auch seine Freundin ins Visier des Angreifers geraten war. Dass ihr nichts passierte, lag daran, dass der 45-Jährige dazwischenstürmte.

(Bild: AFP)

Finnin starb in den Armen ihrer Helfer
Mehrmals sei Zubier von dem Messer des Attentäters getroffen worden, er erlitt Verletzungen an Brust, Nacken, Schulter und Rücken. Als der Mann sich von ihm und seiner Freundin entfernte, kehrte der 45-Jährige zu der am Boden liegenden Frau zurück. Doch alles Bemühen war vergebens: Die Frau, eine Finnin, starb in den Armen ihrer Helfer.

(Bild: AP)

Polizei: "Informationen erhalten, die auf Terror hinweisen"
Nur drei Minuten nach Beginn der Attacke schoss die Polizei dem Angreifer ins Bein und nahm ihn fest. Bei dem jungen Mann, der auch einen Finnen tötete und insgesamt acht Menschen verletzte, handelt es sich laut Polizei um einen 18-jährigen Marokkaner. Die Behörden werten die Messerattacken nun als Terrorangriff: "Der Angriff wurde zuerst als Mord eingestuft, doch während der Nacht haben wir zusätzliche Informationen erhalten, die darauf hinweisen, dass die strafbaren Handlungen nun als Terror-Morde behandelt werden müssen", hieß es in einem Kommunique der Polizei.

Zwei Opfer liegen auf der Intensivstation. Von den acht Verletzten kommt ein weiterer Mann aus Schweden, ein Opfer ist Italiener.

(Bild: AFP/Lehtikuva)

Polizei verhaftet vier weitere Marokkaner
Die finnische Polizei hat am Samstag in Zusammenhang mit der Messerattacke vier weitere Marokkaner festgenommen. Bei einer Pressekonferenz hieß es, der aus Marokko stammende Angreifer sei im Vorjahr nach Finnland gekommen und habe es offenbar auf Frauen als Angriffsziel abgesehen gehabt. Laut dem Sender MTV war ein Asylantrag des 18-Jährigen abgelehnt worden. Die Polizei wollte dies nicht kommentieren, erklärte aber, der Mann habe sich in einem Asylverfahren befunden.

Die Sicherheitsvorkehrungen wurden landesweit verstärkt, darunter am Flughafen der Hauptstadt Helsinki und an Bahnhöfen. Nach Angaben von Innenministerin Paula Risikko wurden Polizeikräfte im Land angewiesen, erhöhte Präsenz auf öffentlichen Plätzen zu zeigen. Turku liegt etwa 170 Kilometer westlich von Helsinki an der Südwestküste Finnlands. Etwa 190.000 Menschen leben in der Stadt.

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