Sie gehört noch immer zu den Größen der Unterhaltungsbranche - und sie war kürzlich sogar in Lodz: Vicky Leandros, Schlager- und Chansonsängerin mit 70er-Jahre-Megahits wie "Après Toi" ("Dann kamst du"), "Ich liebe das Leben" und natürlich dem sprichwörtlich gewordenen "Theo, wir fahr'n nach Lodz". Am 23. August feiert die Musikerin ihren 65. Geburtstag.
Sie kann auf eine mehr als 50 Jahre währende Karriere mit gut 55 Millionen verkauften Tonträgern und 500 internationalen Top-10-Erfolgen zurückblicken. Die als Vassiliki Papathanasiou auf Korfu geborene Griechin lebt seit 1958 in und bei Hamburg. Ihre nächsten Projekte sind neben vielen Einzelkonzerten eine Weihnachtstournee im Dezember sowie eine neue CD und eine große Konzerttournee 2018.
Großzügig und herzlich
Für ihr soziales Engagement wurde die Künstlerin 2015 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Wertschätzung wird ihr auch von Weggefährten zuteil. "Ich habe nur wenige Künstler erlebt, die das, was sie machen, so sehr mit Persönlichkeit erfüllen wie Vicky", sagte ihr langjähriger Manager Peter Wolf (Berlin) der Deutschen Presse-Agentur. Die Projektleiterin für Vickys Tourneen beim Veranstalter Semmel Concerts (Bayreuth), Andrea Fischer, sagt: "Wir sind auch privat befreundet. Vicky ist ein herzlicher, großzügiger und sehr familiärer Mensch. Man kann sich immer auf sie verlassen."
Das von ihr so oft besungene Lodz hat die Künstlerin allerdings lange nicht gesehen. Doch das hat sich gerade geändert: Medienwirksam fuhr Leandros im Juni in einer Kutsche durch die polnische Stadt. Mit einem echten Theo neben sich - dem deutschen Ex-Bundesfinanzminister Theo Waigel.
Familienmensch
Aus erster Ehe hat Vicky Leandros einen Sohn. 1986 wurde die Sängerin durch ihre Hochzeit mit Enno von Ruffin zur Freifrau, lebte mit dem Landwirt bis zur Trennung 2005 auf dessen Gut Basthorst (Schleswig-Holstein). Aus der Ehe gingen zwei Töchter hervor. Tochter Sandra von Ruffin (30) begann eine Laufbahn als Schauspielerin ("Der Traum von Olympia").
Ein weiterer Mann hat das Leben der Sängerin geprägt: ihr Vater Leo Leandros, Sänger, Texter, Komponist und lange ihr Musikproduzent. Die Eltern trennten sich, als Vicky elf Jahre alt war. Nach einer Gesangs-, Gitarren- und Ballettausbildung wurde bereits die erste Platte des Teenagers "Messer, Gabel, Schere Licht" 1965 zu einem Erfolg. Vermisst habe sie ob der Bühnenkarriere in jungen Jahren allerdings nie etwas, erklärte sie im Vorjahr der APA in einem Interview. "Ich ging ja weiterhin zur Schule. Es war erstmal ein großer Spaß, eine Platte aufzunehmen. Dann ging das Internationale los."
Sängerin um des Singens willen
Mit dem vom Vater und Klaus Munro komponierten Lied "Après toi" erreichte Vicky 1972 für Luxemburg beim Grand Prix Eurovision de la Chanson nämlich den ersten Platz - von der Single wurden nach Angaben auf ihrer Website mehr als 7,8 Millionen Exemplare verkauft. "Natürlich habe ich mich sehr gefreut, dort zu gewinnen", erinnerte sich die Musikerin. "Aber wie auch die Erfolge, die danach kamen, habe ich das erst viel später wahrgenommen. Ich wollte eine anerkannte Sängerin werden - das hat nicht unbedingt mit Erfolg und mit Berühmtsein schon gar nichts zu tun."
Leandros sang auch auf Griechisch, Englisch, Niederländisch, Japanisch und Spanisch, gab Konzerte in aller Welt, gastierte im Fernsehen in Musiksendungen und wurde für ihre Erfolge mit vielen Auszeichnungen sowie Gold- und Platinschallplatten belohnt. Im Jahr 2000 produzierte sie ihr erstes Album mit eigenen Kompositionen, 2003 folgte eines mit Werken ihres Landsmanns Mikis Theodorakis. Und dass sie nicht von Gestern ist, bewies Leandros auch 2011, als sie mit dem Scooter-Sänger H. P. Baxxter ihren alten Song "L'amour est bleu" im Techno-Sound aufnahm. "Man muss etwas wagen", meinte sie passenderweise anlässlich ihres 50-jährigen Bühnenjubiläums im Vorjahr. "Neugierig bin ich tagtäglich."
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