Agentenkrimi in Kuba

“Schallangriff” auf kanadische und US-Diplomaten?

Ausland
25.08.2017 12:50

Wurden Diplomaten aus Kanada und den USA Opfer eines "akustischen Anschlags", während sie in Kuba stationiert waren? Diese Frage beschäftigt die Regierungen in Ottawa und Washington seit dem Vorjahr, als die ersten mysteriösen Erkrankungen bekannt wurden. Laut jüngsten Medienberichten klagten die betroffenen Staatsbediensteten über Störungen des Hör- und Gleichgewichtsorganes und sogar über Hörverlust. Das US-Außenministerium bestätigte am Donnerstag, dass einige US-Bürger in Kuba und in den USA behandelt werden mussten.

Die ersten Erkrankungen seien der US-Regierung Ende 2016 bekannt geworden. Die Botschaftsmitarbeiter hätten alle "bestimmte Symptome" gezeigt, sagte eine Sprecherin des Außenministeriums nun. Zur Art der Symptome, die bei mindestens 16 US-Vertretern festgestellt worden waren, äußerte sie sich nicht.

(Bild: kameraone)

Kubanische Diplomaten aus den USA ausgewiesen
Die ersten Fälle seien Ende 2016 bekannt geworden. Zwei kubanische Diplomaten waren als Reaktion im Mai aus den USA ausgewiesen worden. Die Regierung in Havanna bestritt jegliches Vorgehen gegen ausländische Diplomaten.

Die US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt Havanna (Bild: AP)
Die US-Botschaft in der kubanischen Hauptstadt Havanna

Die kanadische Regierung hatte vor zwei Wochen einen ähnlichen Fall gemeldet. Mindestens ein kanadischer Diplomat sei mit "ungewöhnlichen Symptomen" im Krankenhaus behandelt worden. Bei den Symptomen habe es sich unter anderem um Kopfschmerzen und Hörverlust gehandelt. Auch die Familie des Diplomaten sei betroffen.

Neuartige Waffe? Wohl eher Science-Fiction
In US-Medien wird seit Wochen über eine neuartige Waffe des kubanischen Geheimdienstes spekuliert. Es könnte aber auch sein, dass defekte Abhöreinrichtungen zu einer unangenehmen Infraschall-Belastung geführt haben, schrieb die "New York Times". Dass Infraschall lang anhaltende gesundheitliche Schäden verursachen kann, konnte aber auch in zahlreichen wissenschaftlichen Studien, die seit den 1960er-Jahren durchgeführt wurden, nicht eindeutig belegt werden. Zwar ist bei tieffrequentem Infraschall ab einer Lautstärke von 100 Dezibel von einem höheren Druck auf das Trommelfell, Konzentrationsschwierigkeiten und einem erhöhten Blutdruck die Rede. Diese Symptome würden aber nach Abstellen der Schalleinwirkung wieder verschwinden. Nachhaltige Schäden des Gehörs oder anderer Organe konnten nicht festgestellt werden.

(Bild: APA/HELMUT FOHRINGER)

Tauwetter in Beziehungen zwischen USA und Kuba seit 2015
Nach der kubanischen Revolution 1959 unter der Führung Fidel Castros und der späteren Annäherung an die Sowjetunion war es in Kuba zum Bruch mit den USA gekommen. Unter dem ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama nahmen die Vereinigten Staaten erst 2015 wieder diplomatische Beziehungen mit Kuba auf.

Öffentlichkeitswirksamer Handshake zwischen Barack Obama und Raul Castro in Havanna (Bild: ASSOCIATED PRESS)
Öffentlichkeitswirksamer Handshake zwischen Barack Obama und Raul Castro in Havanna

Obamas Nachfolger Donald Trump nahm die Annäherungspolitik teilweise wieder zurück. Kanada hat historisch bessere Beziehungen zu Kuba, das Land hatte sie nach der Revolution 1959 nicht abgebrochen.

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