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Nach Unfall-Tragödie: Brücke am Prüfstand

Salzburg
29.08.2017 17:42

Es war eine menschliche Tragödie: Wegen eines Reifenplatzers prallte ein Schwertransporter auf der Autobahnbrücke Puch-Urstein gegen die Stahlkonstruktion. Der Fahrer, ein Pinzgauer (41), starb. Der Unfall zieht aber auch technische Folgen nach sich: Die Brücke muss saniert werden - ein Gutachten soll klären wie.

Donnerstag, 17. August, 7.30 Uhr: Der Fernfahrer aus dem Pinzgau war mit seinem Schwertransporter Richtung Villach unterwegs. Genau auf der Autobahnbrücke Puch-Urstein platzte der vordere linke Reifen. Der Sattelschlepper wurde mit voller Wucht gegen die Stahlkonstruktion der 1968 errichteten Brücke gedrückt, der Lenker dabei aus dem Führerhaus geschleudert und eingeklemmt. Für ihn kam jede Hilfe zu spät.

Neben der menschlichen Tragödie hat der schwere Unfall auch technische Folgen: Eine Stahlstrebe der Brücke wurde durch den heftigen Aufprall deutlich verbogen. Sofort rückten Experten der Asfinag an, untersuchten die Statik des Bauwerks. Erstes Fazit: Alles soweit in Ordnung, keine Gefahr. Kleinere Lackschäden wurden gleich ausgemerzt, "heuer gibt es keine größeren Sanierungsmaßnahmen mehr", beruhigt Dipl. Ing. Christian Honeger von der Asfinag (siehe Interview).

Blick von oben: So verbogen ist der Stahlträger der Brücke. (Bild: Asfinag)
Blick von oben: So verbogen ist der Stahlträger der Brücke.

Pinzgauer (41) starb bei Lkw-Crash auf Tauernautobahn
Dennoch wurde ein weiteres Gutachten in Auftrag gegeben. So wird sich Univ.-Prof. Harald Unterweger von der TU Graz gemeinsam mit einem Ziviltechniker die Spezial-Stahlkonstruktion noch einmal genau ansehen. "Es handelt sich hier um eine sensible Mittelbogenbrücke, wo also das Tragwerk in der Mitte und nicht wie üblich an den beiden Seiten verläuft", erklärt Unterweger, der bereits bei Sanierungsmaßnahmen in Puch-Urstein in den 1990er-Jahren involviert war und auch ein Konzept für eine mögliche Verbreiterung erarbeitet hat.

Stahlträger völlig verbogen, ein Gutachten soll aufklären
Mit dem Erkenntnissen aus dem Gutachten werden dann die nächsten Schritte geplant: Ob ein Austausch der beschädigten Strebe erforderlich und ausreichend ist - das würde dann im Frühjahr passieren - oder eine Generalsanierung vorgezogen wird. Die wäre ursprünglich für 2023 geplant.

Honeger: "Selbst wenn die Generalüberholung zu einem früheren Zeitpunkt durchgeführt wird, dauern die Planungen zwei Jahre."

Max Grill, Kronen Zeitung

Interview: Christian Honeger, Leiter Asset Management bei der Asfinag, über die Brückenschäden und nötige Maßnahmen.

Herr Honeger, wie ist der Zustand der Brücke derzeit?
Eines vorweg: Die Brücke wurde von uns überprüft, sie ist absolut tragfähig und sicher. Die Verkehrsteilnehmer können sie gefahrlos benutzen.

Dennoch muss sie nach dem Unfall saniert werden?
Ja. Insofern, als dass wir nicht mehr davon ausgehen können, dass sie so lange hält wie ursprünglich angenommen. Sprich was die Nachhaltigkeit betrifft.

Was heißt das konkret?
2023 wäre sowieso eine Generalsanierung der Autobahnbrücke geplant gewesen. Der Termin könnte nun fraglich werden, sprich diese Sanierung vorgezogen werden. Dafür haben wir ein neues Gutachten in Auftrag gegeben. Vorlaufzeit dafür wären aber zwei Jahre.

Autofahrer müssen also nicht mit einer neuen Baustelle rechnen?
In nächster Zeit sicher nicht.

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