Der heiße Sommer mit vielen Bergunfällen und Kreislaufproblemen, der lange Winter mit Verletzten auf den Pisten und nicht zuletzt mehr Verkehrsunfälle. Diese drei Faktoren führen zu einem neuen Rekord der Rettungseinsätze aus der Luft in Salzburg. Das Rote Kreuz hat am Dienstag die Zahlen veröffentlicht.
"So früh wie heuer sind wir noch nie unseren 1000. Einsatz geflogen", sagt der ÖAMTC-Stützpunktleiter vom "Christophorus 6" und Pilot Thomas Brändle (siehe auch Interview). Genau sind es schon um 100 mehr als im Vergleichzeitraum 2016 - und das ist nicht nur beim "C6" in Salzburg so. Dort verzeichnet man vom 1. Jänner bis 26. August um elf Prozent mehr Einsätze, beim "Alpin Heli 6" in Zell am See eine Steigerung um ebenfalls elf Prozent, bei "Martin 6" in Saalbach-Hinterglemm plus 13 Prozent, bei "Martin 1" in St. Johann plus 15 Prozent.
Der stellvertretende Landesrettungskommandant des Roten Kreuzes, Bernd Petertill, kennt die Gründe: "Es war eine lange Wintersaison mit vielen Skiunfällen. Jetzt der heiße Sommer mit zahlreichen internistischen Notfällen wie Kreislauferkrankungen. Außerdem sind mehr Menschen am Berg unterwegs, es gibt mehr Freizeitunfälle. Und: Es gibt auch einen Anstieg bei den Verkehrsunfällen."
Der 1000. Start führte Pilot Thomas Brändle, Notarzt Christian Fellinger und Flugretter Christian Leitner nach Abtenau zu einem Motorradunfall. Symptomatisch, denn den neuen Rekord an Einsätzen haben keinesfalls mehr Bergunfälle verursacht. Die sind im Vergleich zum Vorjahr ungefähr gleich geblieben - 6,4 Prozent aller Flugrettungen des "C6". Dafür machen internistische Notfälle 36 Prozent aus, Verkehrsunfälle 6,4 Prozent, neurologische Fälle 12,7 Prozent, Verletzte im Haushalt 6,2 Prozent.
Melanie Hutter, Kronen Zeitung
Interview: ÖAMTC-Stützpunktleiter und Pilot Thomas Brändle über sehr harte und lange Tage in der Luft.
Wie oft gehen Sie pro Tag in die Luft?
Am Samstag waren es sechsmal, am Sonntag neunmal. Mein persönliches Maximum liegt bei zwölfmal am Tag.
Liegt das an den Flügen mit den neuen Nachtsichtgeräten?
"Nein. Im Sommer sind die Tage ohnehin lang. Aber wir hatten vor kurzem auf der Koppler Gaisberg-Seite eine Situation, in der die Bergung eines Paragleiters länger dauerte. Es regnete, wurde dunkel. Da waren die Nachtsichtbrillen ein richtig gutes Gefühl.
Zwölf Einsätze am Tag. Das zehrt, oder?
Mittagessen erst um 19.30 Uhr. Zum Stützpunkt, schnell auf die Toilette und weiter. Am Abend dann noch Einsatzberichte schreiben. Die Hitze im Hubschrauber laugt aus. Aber: Wir sind nach so einem Tag zufrieden, etwas bewirkt zu haben.
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