Letzte Ehre

Sportwelt nimmt Abschied von Ferenc Puskas

Sport
09.12.2006 19:06
Abschied von Ferenc Puskas: Drei Wochen nach seinem Tod haben seine Landsleute und die internationale Sportwelt dem legendären ungarischen Fußballer am Samstag die letzte Ehre erwiesen. Bei der Trauerfeier im Budapester Ferenc-Puskas-Stadion würdigten Weggefährten und hochrangige Gäste den Lebensweg dieses außergewöhnlichen Sportlers, der am 17. November im Alter von 79 Jahren seiner Krankheit erlegen war.

Puskas war in den 50er-Jahren Stürmer und Kapitän des ungarischen "Wunderteams", das England mit 6:3 bezwang und im Finale der Fußball- WM 1954 in Bern gegen Deutschland knapp mit 2:3 unterlag. Nach seiner Flucht aus dem kommunistischen Ungarn startete Puskas eine fulminante zweite Karriere bei Real Madrid.

Die Gedenkfeier in dem nach ihm benannten vormaligen Nepstadion sollte seiner Größe gerecht werden. Soldaten der Regierungswache trugen den in die ungarische Staatsflagge gehüllten Sarg zum Bühnenaufbau in der Mitte des Stadions. Auf dem Stadionrasen bildeten 1.200 ungarische Fußballer ein Ehrenspalier. Ungarische und spanische Tänze und Gesänge ließen die Atmosphäre jener beiden Länder aufleben, in denen Puskas spielerisch wirkte.

Einige der ganz Großen waren nach Budapest gekommen, um "Öcsi" (Brüderchen), wie ihn die Ungarn nannten, beziehungsweise "Pancho", wie er bei den Spaniern hieß, ihren Tribut zu zollen: Franz Beckenbauer, Michel Platini, FIFA-Chef Joseph Blatter, DFB-Präsident Theo Zwanziger saßen auf der Ehrentribüne. Lediglich das ungarische Publikum erschien in geringerer Zahl als erwartet. Nur einige Tausende fanden sich ein, wohl auch deshalb, weil das Fernsehen alles live übertrug.

Real-Madrid-Präsident Roman Calderón würdigte in seiner Ansprache den Verstorbenen als "Magier des Balles", als "überwältigenden Fußballer und großartigen Menschen". In den neun Jahren, in denen er bei Real Madrid spielte, sei der vierfache spanische Torschützenkönig zum "Idol", zum "Vorbild für alle" geworden. "Danke Ungarn! Danke Pancho!", schloss der sichtlich bewegte Calderón seine Worte. Im Namen des ungarischen "Wunderteams" verabschiedete sich Jenö Buzanszky, einer von noch zwei lebenden Spielern dieser Elf. "Auf dem Spielfeld war er ein Genie, im Leben vermochte er es, Mensch zu bleiben", brachte er das Phänomen Puskas auf den Punkt.

Am Ende der Feier zog ein traditionelles ungarisches Pferdegespann den Sarg aus dem Stadion. Der bisher wohl größte ungarische Fußballer soll in der Stephans-Basilika seine letzte Ruhe finden.

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(Bild: KMM)
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