Dass sich die Bundesregierung jetzt - kurz vor der Wahl - hinter einer Anti-Terror-Mauer (siehe Video von krone.tv oben!) einbunkert, sorgt für viele Debatten: Insgesamt werden die zwei Stahlbeton-Mauerstücke auf dem Wiener Ballhausplatz 67 Meter lang, einen Meter breit, und 80 Zentimenter hoch. Dieses neue Bollwerk soll ab 6. Oktober den Bundespräsidenten und den Kanzler vor Kamikaze-Sprengstoff-Lastwagen schützen. Die "Krone" erfuhr, was der Mauerbau in Wiens Innenstadt die Steuerzahler kostet: 1,5 Millionen Euro, bei diesem Preis sind 70 fixe und versenkbare Poller inkludiert.
Derzeit graben sich noch die Baggerschaufeln tief in den Boden vor dem Kanzleramt: 1,5 Meter stark muss das Fundament der Stahlbetonmauer sein, die laut "Sicherheitsklasse K12" selbst Fahrzeuge mit bis zu 6,8 Tonnen Gesamtgewicht und Tempo 80 stoppen soll.
Von einem Informanten hat die "Krone" alle Details zu diesem Bauwerk erhalten, über dessen Errichtung landesweit der Kopf geschüttelt wird - die meisten Österreicher können nicht ganz verstehen, warum offiziell die Terrorgefahr "gering" sei, aber die Staatsspitze für sich eine 67 Meter lange Mauer gegen Sprengstoff-Lkw bauen lässt.
Insider: "Die Optik ist nicht gut"
"Die Optik ist nicht gut. Aber das Sicherheitskonzept wurde bereits 2015 begonnen. Damals hat es Anschläge mit Sprengstoff-Lkw gegeben", berichtet ein "Krone"-Informant. Und: Der Wunsch nach einer Mauer kam konkret aus der Präsidentschaftskanzlei. Damals saß Heinz Fischer in der Hofburg. Deshalb wird die Präsidentschaftskanzlei künftig von einer 14 Meter langen Mauer geschützt, das Kanzleramt gegenüber mit einer 53 Meter langen Betonbarriere, dazu werden im gesamten Regierungsviertel 70 fixe und versenkbare Poller aufgestellt.
Terror: Neue Diskussion um Poller in Wien
Während sich die Bundesregierung mit einer teuren Mauer und anderen Maßnahmen (etwa in der Herrengasse) schützt, fordert die FPÖ einmal mehr spezielle Sicherheits-Pfosten auf Wiener Einkaufsstraßen. Braucht Wien solche Beton-Wälle? "Die Bundesregierung spielt zwar die Terrorgefahr laufend herunter, schützt sich aber gleichzeitig vor dieser durch eine Mauer rund ums Regierungsviertel", so FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache. Tatsache ist: Die Regierung ist mit Mauer und Poller gut versorgt, bei Christkindlmärkten und anderen Großveranstaltungen setzt man bisher auf "unsichtbare Geheim-Lösungen", etwa auf Müllmulden als Barriere.
Forderung der FPÖ: Auch Kärntnerstraße, Stephansplatz, Graben, Naschmarkt und sämtliche Einkaufsstraßen müssen mit versenkbaren Pollern (für Lieferverkehr und Einsatzfahrzeuge) ausgerüstet werden. Wiens Polizeipräsident Gerhard Pürstl versichert: "Gemeinsam mit der Stadt arbeiten wir an einer Strategie. Man kann nicht von heute auf morgen irgendwo Poller aufstellen. Wir analysieren derzeit, wo welche Maßnahme sinnvoll ist."
Richard Schmitt, Chefredakteur krone.at
Michael Pommer, Kronen Zeitung
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