Gehalt bis 9613 Euro

Nicht amtsführende Stadträte: Was leisten Sie?

Österreich
04.09.2017 16:37

14-mal im Jahr erhalten Wiens nicht amtsführenden Stadträte und Vizebürgermeister zwischen 8755 und 9631 Euro. Von der Stadtregierung bekommen sie jedoch keinerlei Aufgaben zugewiesen. Was tun sie also auf ihren Posten, die den Steuerzahler viel Geld kosten? Die "Krone" bekam spannende Antworten von ihnen.

Eine Million Euro kosten die fünf Wiener Sonderposten den Steuerzahler pro Jahr. Viel Geld für Titel, Türschild und Visitenkarte - denn mehr Befugnisse haben Ursula Stenzel, Anton Mahdalik, Eduard Schock und Gernot Blümel als nicht amtsführende Stadträte sowie Johann Gudenus als Vizebürgermeister nicht.

Trotzdem rüttelt der Bund nicht an den Sinnlos-Stellen in Wien. Die Stadt wiederum denkt nicht daran, ihnen Verantwortungsbereiche zuzuweisen, obwohl die Betroffenen Ressorts wie Sicherheit oder Standortoptimierung fordern. "Die Stadtregierung könnte sie uns in der Sekunde zuweisen", beharrt Gernot Blümel, der ÖVP-Mann in der top bezahlten FPÖ-Runde. Vizebürgermeister Gudenus betont die Kontrollrechte und Mandatsstärke der FPÖ, "dank der Rot-Grün in Wien nicht mehr unkontrolliert schalten und walten kann, wie es möchte".

Solange die fünf keine Verantwortung bekommen, verbuchen sie Leistungen, wie "Berichte durchforsten, Sprechstunden anbieten, ins Ausland reisen oder in Talkrunden auftreten" auf ihrem Lohnzettel.

(Bild: APA/Herbert Pfarrhofer)

Ursula Stenzl (FPÖ)

  • Schwerpunkte sind Kultur und Schutz des Stadtbildes.
  • Ich bin bestens vernetzt.
  • Organisation von Treffen mit Bürgerinitiativen
  • Auftritte in Talkrunden
  • Durcharbeiten mehrerer Hundert Akten
  • Sprechstunden
  • Im Stadtsenat und in der Landesregierung für Kultur, Wohnen, und Stadterneuerung tätig
  • Geschäftsbesuche und Bürgergespräche
Anton Mahdalik, FPÖ (Bild: APA/Roland Schlager)
Anton Mahdalik, FPÖ

Anton Mahdalik (FPÖ)

  • Bürgersprechstunden
  • Bezirkstouren auf Märkten und in Lokalen
  • Kontakt zu Bürgerinitiativen gegen die Autofahrerschikanen, Grünraumzerstörung etc.
  • Als Ex-Fußball-Profi Anlaufstelle für Vereine und als Donaustädter für 350.000 Menschen
  • Ich kämpfe gegen zunehmende Umwidmung von Gärtnereien in Bauland.
  • Zuständig für Stadtentwicklung, Verkehr und Umwelt in Senat und Regierung
(Bild: APA/GEORG HOCHMUTH)

Eduard Schock (FPÖ)

  • Ich durchforste Berichte der Rechnungshöfe.
  • Behalte im Auge, ob die Empfehlungen auch umgesetzt werden.
  • Kontrolliere Budgetentwurf und Abschluss.
  • Ich empfehle diesbezügliche Anfragen an Stadtregierung und Stadtrechnungshof.
  • Erstelle Budgetplan aus Sicht der FPÖ.
  • Sprechstunden
  • Bin zuständig im Stadtsenat und Landesregierung für Finanzen.
Der ehemalige FPÖ-Klubchef Johann Gudenus (Bild: Peter Tomschi)
Der ehemalige FPÖ-Klubchef Johann Gudenus

Johann Gudenus (FPÖ)

  • Vizebürgermeistertour in Magistratsabteilungen
  • Erfolgreiche Auslandsreisen wie etwa nach Maly Trostinez. Wien unterstützt dort nach FPÖ-Antrag die Errichtung eines Holocaust-Denkmals.
  • Kontrolle der Stadtregierung durch Rechnungshofprüfung des Spital Nord und zahlreiche Stadtrechnungshofprüfansuchen
  • Täglicher Kontakt mit Bürgern durch die Ombudsstelle
Gernot Blümel, ÖVP (Bild: APA/Roland Schlager)
Gernot Blümel, ÖVP

Gernot Blümel (ÖVP)
Anm. d. Red.: Verbucht trotz Nachfragen alle Parteileistungen auf sein Konto als nicht amtsführender Stadtrat.

  • Wir haben vieles ans Licht und in Bewegung gebracht, wie Islamkindergärten und Mindestsicherung.
  • Machen uns für Gesundheit, Stadtentwicklung, Infrastruktur, Lobautunnel und 3. Piste stark.
  • Bereits 2015 erster Beschlussantrag zu einer Reform der Mindestsicherung
  • Wir sprechen die echten Probleme an.
  • 252 Beschlussanträge, 49 schriftliche Anträge, 258 schriftliche, 66 mündliche und 3 dringliche Anfragen.

Maida Dedagic, Kronen Zeitung

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