Wahnsinn! Stefan Denifl hat sensationell die 17. Etappe der Spanien-Rundfahrt vor Alberto Contador für sich entschieden! Der 29-Jährige Tiroler sorgte am Mittwoch bei der Bergankunft am Alto de Los Machucos, einem Anstieg mit bis zu 28 Prozent steilen Rampen, für den ersten österreichischen Sieg bei der Vuelta seit Max Bulla 1935. In der Gesamtwertung büßte Chris Froome 42 Sekunden seines Vorsprungs ein. Der britische Sky-Profi liegt "nur" noch 1:16 Minuten vor dem Italiener Vincenzo Nibali und 2:13 vor Wilco Kelderman aus den Niederlanden.
Denifl widmete den "größten Sieg meiner Karriere" seiner Familie - kurz nach der Österreich-Rundfahrt war er Vater eines Sohnes geworden. "Ich kann es nicht glauben. Ich hatte super Beine, das habe ich schnell gemerkt. Ich habe die ganze Vuelta auf diesen Tag gewartet. Es ist unglaublich, auch für das Team, das bei der ersten großen Tour gleich einen Sieg feiert. Der Anstieg kam mir perfekt entgegen", erklärte der Stubaier. Denifl befand sich lange Zeit in einer sechsköpfigen Ausreißergruppe, die sich bis zu neun Minuten Vorsprung erarbeitete. Im Finish sicherte sich der Aqua-Blue-Profi zunächst die vorletzte Bergwertung des Tages - ein Anstieg der ersten Kategorie rund 17 Kilometer vor Schluss - ehe er den entscheidenden Angriff gegen seinen Fluchtgefährten Daniel Moreno (Movistar) lancierte.
Sein Sieg ist der erste Erfolg eines Österreichers bei der Vuelta seit 82 Jahren. Max Bulla gewann bei der Premiere 1935 ebenfalls eine Etappe. Der Spanier Contador, der in seinem letzten Rennen aus der Gruppe um Froome erfolgreich attackiert hatte, kam Denifl nur noch bis auf 28 Sekunden nahe. Nach seinem ebenfalls überraschenden Sieg bei der Österreich-Rundfahrt im Juli war es der nächste große Erfolg für Denifl, der zugleich den ersten Sieg bei einer der drei großen Rundfahrten für das irische Team Aqua Blue (2. Division) einfuhr.
Weniger erfreulich verlief der Tag für den Topfavoriten. Froome, der am Vortag das Zeitfahren noch in souveräner Manier gewonnen hatte, büßte einiges von der Aura des Unbesiegbaren ein. Der 32-Jährige konnte das Tempo der Konkurrenz am Schlussanstieg nicht mitgehen. Er kam als 14. mit 1:46 Minuten Rückstand auf den Tagessieger ins Ziel. Die Chancen für Froomes Konkurrenz werden vor der Ankunft in Madrid am Sonntag freilich immer kleiner. Am Samstag gibt es hinauf zum Alto de l'Angliru wohl die letzte realistische Chance auf nennenswerte Verbesserungen im Gesamtklassement. Der 1.557 Meter hohe Angliru zählt zu den schwierigsten Anstiegen Europas. Die 12,2 Kilometer lange Steigung ist gespickt mit bis zu 23,5 Prozent steilen Passagen.
Steckbrief von Stefan Denifl
Geboren: 20. September 1987 in Innsbruck (29 Jahre)
Wohnort: Fulpmes (Tirol)
Größe/Gewicht: 1,79 m/65 kg
Familienstand: Partnerschaft, ein Sohn
Hobbys: Skitouren, Heimwerken
Teams:
Größte Erfolge - Rundfahrten:
Größte Erfolge - Eintagesrennen:
Größte Erfolge - Staatsmeisterschaften:
Das Ergebnis der 17. Etappe (Villadiego - Los Machucos, 180,5 km):
1. Stefan Denifl (AUT) Aqua Blue 4:48:52 Stunden
2. Alberto Contador (ESP) Trek +0:28 Minuten
3. Miguel Angel Lopez (COL) Astana +1:04
4. Vincenzo Nibali (ITA) Bahrain
5. Ilnur Sakarin (RUS) Katjuscha
6. Rafal Majka (POL) Bora, alle gleiche Zeit
7. Michael Woods (CAN) Cannondale +1:13
8. Daniel Moreno (ESP) Movistar +1:17
9. Wilco Kelderman (NED) Sunweb +1:19
10. David de la Cruz (ESP) Quick-Step +1:42
Weiters:
14. Chris Froome (GBR) Sky +1:46
15. Wout Poels (NED) Sky +1:53
17. Fabio Aru (ITA) Astana +2:04
96. Marco Haller (AUT) Katjuscha +17:06
104. Patrick Konrad (AUT) Bora +18:20
Der Stand in der Gesamtwertung:
1. Chris Froome (GBR) Sky 67:44:03 Stunden
2. Vincenzo Nibali (ITA) Bahrain +1:16 Minuten
3. Wilco Kelderman (NED) Sunweb +2:13
4. Ilnur Sakarin (RUS) Katjuscha +2:25
5. Alberto Contador (ESP) Trek +3:34
6. Miguel Angel Lopez (COL) Astana +4:39
7. Michael Woods (CAN) Cannondale +6:33
8. Wout Poels (NED) Sky +6:40
9. Fabio Aru (ITA) Astana +6:45
10. David de la Cruz (ESP) Quick-Step +10:10
Weiters:
59. Stefan Denifl (AUT) Aqua Blue +2:11:17 Stunden
116. Patrick Konrad (AUT) Bora +3:21:33
117. Marco Haller (AUT) Katjuscha +3:21:50
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