Besuch in Kolumbien
Millionen feiern Friedensfest mit dem Papst
Mit eindringlichen Mahnungen zum Zusammenhalt nach Jahrzehnten der Gewalt hat Papst Franziskus Kolumbien zu einem Neubeginn aufgerufen. Vor Hunderttausenden Menschen sagte er bei einer Messe in der Hauptstadt Bogota, man dürfe "keine Finsternis des Rachedurstes und des Hasses zulassen". Auch von Rückschlägen auf dem Weg zum Frieden solle man sich nicht entmutigen lassen.
"In Bogota und in Kolumbien ist eine große Gemeinschaft unterwegs, die gerufen ist, ein robustes Netz zu werden, das alle in der Einheit versammelt." Nach Angaben der Stadt sollen sich im Parque Bolivar und der umliegenden Gegend bis zu 1,3 Millionen Menschen zu der Messe versammelt haben. Schon viele Stunden davor waren die Menschen dorthin gepilgert, fliegende Händler verkauften Franziskus-Artikel. Auch starker Regen hielt die Pilger nicht ab.
Auch an den Straßen entlang der Routen des Papst-Trosses jubelten die Menschen dem ersten Papst aus Lateinamerika zu. Präsident und Friedensnobelpreisträger Juan Manuel Santos sprach von einem großen Beweis der Einheit. 2016 hatte er mit der Guerillaorganisation FARC einen mühsam ausgehandelten Friedensvertrag unterzeichnet, der in einem Referendum zunächst abgelehnt, dann aber vom Kongress beschlossen wurde. Vor allem eine Sonderjustiz mit milden Strafen für Verbrechen stößt auf Widerstand, zudem werden die Maßnahmen zur Wiedereingliederung der Ex-Guerilleros und zur Verstärkung der staatlichen Präsenz in Konfliktregionen viel Geld kosten.
Vatikan unterstützte Friedensverhandlungen mit FARC
Der Vatikan hatte die Verhandlungen mit den FARC maßgeblich unterstützt, um nach fast 220.000 Toten in den Konflikten zwischen Guerilla, Streitkräften und rechten Paramilitärs eine neue Ära einzuläuten. Ausländische Unternehmen setzen auf einen Boom im Land, 2016 kamen zudem erstmals mehr als fünf Millionen Touristen.
Am Freitag steht mit dem Besuch in der früheren Konfliktregion Villavicencio einer der Höhepunkte der Kolumbienreise des Papstes auf dem Programm. Der Tag steht im Zeichen der Aussöhnung. Nach einer Eucharistiefeier trifft das katholische Kirchenoberhaupt bei einem großen nationalen Versöhnungstreffen rund 6000 Opfer der Auseinandersetzungen.
Nach einem Gebet mit 400 Kindern und Indigenen fliegt der Pontifex zurück nach Bogota. Von dort aus bricht er am Samstag nach Medellin auf. Die Stadt gilt als "katholische Hauptstadt" des Landes, am Sonntag endet die Reise in Cartagena.
Der Argentinier ist der dritte Papst, der Kolumbien besucht. Zuvor waren Papst Paul VI. 1968 und Johannes Paul II. 1986 in das südamerikanische Land gereist.
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