Darren Aronofskys "Mother!" ist jener Film, der die Kinogemeinde wie kein anderer Streifen dieses Jahres spalten wird. In dem Horrorfilm, der am 14. September in Österreich anläuft, spielen Jennifer Lawrence und Javier Bardem ein Ehepaar, über dessen Haus das Böse hereinbricht.
Ein Autor (Bardem) und seine Ehefrau (Lawrence) bewohnen ein viktorianisches Landhaus irgendwo im Nirgendwo. Während er mit einer Schreibblockade zu kämpfen hat, hat sie sich vorgenommen, das Anwesen, das vor Jahren völlig abgebrannt ist, mit viel Einsatz und Leidenschaft zu restaurieren.
Eines Tages steht plötzlich ein Fremder (Ed Harris) vor der Tür, der Autor gewährt ihm - gegen den Willen seiner Frau - Unterschlupf für eine Nacht. Als wenig später auch die Gattin (Michelle Pfeiffer) des Fremden auf der Bildfläche erscheint und ebenfalls vom Autor wohlwollend in die Hausgemeinschaft aufgenommen wird, ist die Gastgeberin alles andere als begeistert. Sie glaubt, dass ihr Mann die beiden vermeintlichen Fremden von früher kennt.
Die Stimmung im Landhaus ist angespannt - und endet im blutigen Drama, als auch noch die beiden streitlustigen Söhne des undurchsichtigen Ehepaars in die ländliche Idylle eindringen...
Konventionelle Filme sind Darren Aronofskys Sache nicht. Der US-Regisseur, der seit den Dreharbeiten mit Hauptdarstellerin Jennifer Lawrence liiert ist, fordert mit seinen Werken ("Black Swan", "The Wrestler", "Requiem For A Dream") die Zuseher heraus, Vorhersehbarkeit und Heile-Welt-Stimmung finden sich nicht in seinem Portfolio.
Aronofsky baut gekonnt Spannung auf, es geht zu Beginn gemächlich zu - immer im Wissen, dass gleich oder bald etwas passieren wird. Da erinnert der Film an den Gruselhit "The Others" mit Nicole Kidman. Im letzten Drittel des Horrorstreifens wird es dann laut, grell und brutal - der Regisseur, der auch das Drehbuch schrieb, verzichtet auf Plausibilität und Logik, lässt dem Publikum viel Interpretationsspielraum.
Hauptdarstellerin Lawrence weiß in "Mother!" zu gefallen, sie zeigt nicht zum ersten Mal, dass es eigentlich keine Rolle dieser Welt gibt, die sie nicht mit Leben ausfüllen kann. Auch die Hollywood-Granden Bardem, Harris und Pfeiffer wissen zu überzeugen. Das Brüderpaar Domhnall und Brian Gleeson hat einen kurzen, aber bemerkenswerten Auftritt.
Fazit: Bei den Filmfestspielen in Venedig feierte der Streifen Premiere, die einen bezeichneten "Mother!" als möglichen Oscar-Favoriten, die anderen buhten nach dem Abspann gnadenlos. Das zeigt schon: Dieser Film polarisiert. Man kann Aronofskys neues Werk nur lieben - oder eben hassen. Ohne Emotionen wird niemand den Kinosaal verlassen.
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